■ Kommentar
: Unmögliche Basisdemokratie

Die Innenstadt siecht vor sich hin, es muß etwas geschehen, will Bremens City ein Stück „Oberzentrum“ bleiben. Wenn nur diejenigen kommen, die per Fahrrad erreichen können, dann reicht eine City wie Vegesack sie hat. Wer will nicht schnell und bequem — warum nicht per Auto? — in die City? Dort sind neben Geschäften auch Cafes, Restaurants und Versammlungszentren konzentriert worden, die nur Sinn machen, wenn sich schnell erreichbar sind. Wer einen Parkplatz gefunden hat, freut sich über die autoarme Innenstadt.

Da sagt die Neustadt-Lobby: Keine Verdrängung von Verkehr über die Weser. Kaufleute sagen: Keine Reduzierung der PWK-Zufahrtsmöglichkeit. Karstadt sagt: Das Parkhaus Mitte muß ohne Schleichweg erreichbar sein. Und die Wall- Anrainer wollen weniger Straße, mehr Trottoir mit Glasdach. Wer allen recht tun will, wird nichts ändern.

Basisdemokratisch läßt sich sowas nicht entscheiden. Die Gemengelage des Streits um die Innenstadt ist ein gordischer Knoten. Wer ihn auflösen und dabei niemanden verletzten will, der wird scheitern. Politik ist gefordert. Klaus Wolschner