Georgische Drohungen

■ Wird Abchasien erneut angegriffen?

Moskau (dpa/AFP) – In Georgien treten immer mehr Politiker dafür ein, die abtrünnige Provinz Abchasien zurückzuerobern. Der stellvertretende georgische Regierungschef Nadareischwili sagte: „Ich glaube, der abchasische Konflikt kann nur militärisch gelöst werden.“ Auch Dschaba Ioseliani, Chef der paramilitärischen Einheit Mchedrioni, drohte: „Das Abchasien-Problem bleibt auf keinen Fall noch lange ungelöst.“

Unterdessen hat der Parlamentspräsident Abchasiens, Wladislaw Ardsinba, Rußland um die Entsendung von Friedenstruppen und Militärbeobachtern gebeten. Eine gleichlautende Bitte soll er außerdem an UN-Generalsekretär Butros Ghali gerichtet haben. Der Parlamentspräsident zeigte sich beunruhigt über einen Aufmarsch georgischer Armeeeinheiten am Inguri, dem Grenzfluß zwischen der Autonomen Republik und dem Rest Georgiens. Der abchasische Verteidigungsminister sagte, georgische „Saboteure“ seien in Abchasien eingedrungen und hätten vier abchasische Kämpfer getötet. Dagegen warf der Abchasienbeauftragte Tbilissis Anhängern des früheren Staatschefs Swiad Gamsachurdia vor, von abchasischem Gebiet aus georgische Truppen anzugreifen. Die „Swiadisten“ hätten Zivilisten getötet und als Geiseln genommen.

Die Schwarzmeerflotte wird weiter vor der Küste Georgiens die Schiffahrtswege kontrollieren. Nach Angaben des Oberkommandos soll die Flotte nicht ohne Zustimmung Georgiens abgezogen werden. Anfang November waren rund 1.000 russische Marine-Infantristen in die Hafenstadt Poti entsandt worden.

Nach Berichten von Radio Rußland ist der „Verteidigungsminister“ des zu Georgien gehörenden Süd-Ossetien ermordet worden. Danach hätten sich in der Hauptstadt Zcinwali Tausende Demonstranten versammelt. Süd-Ossetien kämpft für den Anschluß an das russische Nord-Ossetien.