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Kahlschlag

■ Ein Jugendfilm über Skinheads

Robin hat sich eine Glatze rasieren lassen, hat „Kahlschlag“ gemacht auf seinem Kopf, und so heißt auch der Jugendfilm von Dieter Bongartz (Drehbuch) und Hanno Brühl (Regie). Wie wird ein Jugendlicher zum Skinhead, fragt die Koproduktion von WDR und arte, wo der Spielfilm bereits am 9. Oktober zu sehen war. Die ARD zieht am Buß- und Bettag um 13.15 Uhr nach.

„Die Gewalt wird als Phänomen an den rechten Rand gedrängt, aber die Gewalt existiert auch in der Mitte der Gesellschaft“, sagt Bongartz, der vor einigen Jahren als Buchautor einen Fememord an einem Skinhead recherchiert hatte. Robin (Björn Jung) entstammt keiner sozial unterprivilegierten Familie; ansonsten bleibt Bongartz aber bei den gängigen Erklärungsmustern: Die Eltern leben getrennt; sie kümmern sich zuwenig um ihren Sohn. Die Lehrerin, die sich von ihren Schülern duzen läßt, hat der Aufmüpfigkeit des 16jährigen kaum mehr als Betroffenheit entgegenzusetzen.

Robin sucht Halt und findet ihn bei einem Schulkameraden in Bomberjacke und Springerstiefeln. „Kahlschlag“ beschreibt ausführlich das stumpfe Leben in der Skinhead-Gruppe. Als Robin schließlich aussteigen will, wird er als Verräter gejagt. „Kahlschlag“ endet mit einem zaghaften Happy- End, ohne alles in watteweiches Wohlgefallen aufzulösen.

Während der Dreharbeiten mit den jungen Laiendarstellern habe es, besonders von ausländischen Jugendlichen, oft Aggressionen gegeben, sagt Brühl: „Die soll man verprügeln, nicht auch noch filmen.“ Bongartz plädiert für „einen anderen Weg: hinschauen ohne verdrängen“. Thomas Gehringer

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