Goehler soll vor den Kadi

■ HfbK: Hochschulsenat will Rechtsweg einschlagen / Präsidentin nimmt's gelassen

Ruhe und Frieden an Hamburgs Hochschule für bildende Künste (HfbK) scheint weiterhin ein Traum zu bleiben. Denn der Senat der Kunsthochschule hat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstag beschlossen, im Streit mit der Präsidentin Adrienne Goehler den Rechtsweg zu beschreiten. Man habe den Verwaltungsrechtsexperten Peter Oberthür beauftragt, die Interessen des Hochschulsenats zu vertreten und die Vorgänge um die Amtsführung Goehlers auf juristischem Wege zu klären, heißt es in einer Pressemitteilung von Dienstag abend. Notfalls wollen die Kritiker der Präsidentin die „unzulässigen Zustände“ durch die Anrufung des Verwaltungsgerichts abstellen.

Sie habe gegen einen solchen Schritt nichts einzuwenden, wenn es denn der Wahrheitsfindung diene, erklärte Adrienne Goehler gestern. Die seit drei Jahren amtierende HfbK-Chefin hatte sich zuletzt Ende Juni differenziert zu den Vorwürfen geäußert. Hinter der ihr vorgeworfenen „Einflußnahme bei Prüfungen“ zum Beispiel handele es sich um die Verwahrung gegen sexistische Äußerungen einiger Professoren.

In dem seit zwei Jahren anhaltenden Streit haben Goehler-Unterstützer wiederholt betont, daß die Mehrheitsverhältnisse im Senat nicht die Mehrheitsverhältnisse an der Kunsthochschule wiederspiegeln würden. Es handele sich bei den Kritikern um eine kleine Minderheit, hatte Architektur-Professor Hartmut Frank bereits vor einem Jahr in der taz behauptet. Diese hätte sich mittels einer bis dato unüblichen Listenabsprache bei den Wahlen für den Hochschulsenat die Stimmenmehrheit verschafft.

400 Studenten hatten im vorigen Winter in einer Unterschriftenaktion deshalb den Rücktritt dieses Gremiums gefordert. kaj