■ NACHGEFRAGT
: Handtuch geworfen

taz: Du hast das Handtuch geworfen?

Dieter Mützelburg: Soweit es die Verkehrspolitik dieser Koalition betrifft – ja.

Warum?

Die Verkehrspolitik der Ampel-Koalition ist ein Kompromiß gewesen, den wir als Kompromiß zu Lasten der Grünen empfunden haben. Er basierte auf einer einfachen Spielregel: Die Regelungen für die Wirtschaftsverkehre vor allem am Stadtrand und im Bremer Süden werden nach den Interessen der FDP und des Wirtschaftsressorts reguliert, in der Koalitionsvereinbarung steht aber auch der Modellversuch „autoarme Innenstadt. Nun hat die SPD-Fraktion beschlossen, sondern wedaß sie das nicht will, sondern weitere Konzepte abwarten ...

...und den Wahlkampf 1995 .

Darauf läuft es hinaus. Vor der Wahl 1995 passiert nichts mehr.

Ist die Handelskammer ernsthaft der Ansicht, daß die Innenstadt attraktiver wird, wenn man noch mehr Autos in die City reinläßt?

Ich glaube nicht, daß sie ernsthaft dieser Ansicht ist. Man hört da durchaus auch kritische Zwischentöne. Aber die Leute, die im Moment die Innenstadt-Politik dominieren – das ist die Firma Karstadt zum Beispiel...

... mit 30 Prozent der Umsätze...

Angeblich. Die sind der Auffassung, daß es nicht anders geht.

Das leuchtet mir ein: Mit einer attraktiven Martinistraße würde ja mehr Konkurrenz zur Obernstraße geben.

Zum Beispiel.

Nur müßte Politik eine Ebene höher ansetzen.

Ich bin der falsche Adressat für diese Kritik. Bremen ist offensichtlich so klein, daß es nicht nur Filz gibt, sondern ganz direkte Druckmechanismen.

Int.: K.W.