Antifa-Demonstration endete mit 30 Festnahmen

■ Randale nach friedlicher Kundgebung / Reps wollen Parteimitglied ausschließen

Nach einer Kundgebung „Gegen Rechtsradikalismus in Berlin“ ist es am Dienstag abend in Marzahn zu Ausschreitungen gekommen. Wie die Polizei gestern mitteilte, hatten sich rund 100 Personen aus der linken Szene um den Helene-Weigel-Platz verteilt. Dabei seien ein PKW beschädigt und in der Raoul-Wallenberg-Straße eine Straßenbahn mit Steinen beworfen worden. Bei der Tram gingen einige Scheiben zu Bruch. Während der Auseinandersetzungen wurden nach Angaben der Polizei vier Polizeibeamte verletzt. 30 Randalierer seien vorübergehend festgenommen worden. Die vorangegangene Kundgebung mit rund 300 Teilnehmern, zu der die PDS aufgerufen hatte, war hingegen friedlich verlaufen.

Wie bereits berichtet (siehe taz vom 16.11.), war zuvor von der Polizei eine für Dienstag in der Nähe des Helene-Weigel-Platzes vorgesehene „Gedenk- und Mahnkundgebung“ der „Republikaner“ (Reps) verboten worden. Dabei sollte dem vor drei Jahren von einem Türken erstochenen Rep- Mitglied Rene Grubert gedacht werden. Zur Veranstaltung hatte auch der rechtsextreme „Freundeskreis Revolutionärer Volkssozialisten“ (FRVS) mobilisiert; die Wählergemeinschaft „Die Nationalen“ ließ den Rep-Aufruf über ihren Verteiler laufen. Der Geschäftsführende Landesvorstand der Reps hat unterdessen den Anmelder der Mahnwache, Olaf Hempelmann, von seiner Funktion als stellvertretender Kreisvorsitzender der Partei in Charlottenburg entbunden. Zudem soll der 30jährige nun auch ausgeschlossen werden. Es lägen Beweise vor, daß Hempelmann „Kontakte zu rechtsextremistischen Gruppierungen unterhielt“, so der Geschäftsführende Landesvorstand am Dienstag. Hempelmann, der bis zum Frühjahr 1991 dem Rep- Vorstand unter Carsten Pagel angehörte und danach kurzzeitig aus der Partei ausgetreten war, hatte bereits im vergangenen Jahr eine Grubert-Gedenkveranstaltung in Marzahn organisiert. sev