Lohnverzicht bei Opel

■ Ziel ist, Arbeitsplätze zu retten

Rüsselsheim (AP/dpa/AFP) – Der Autokonzern Opel will seine knapp 50.000 Arbeitsplätze in Westdeutschland mit Lohnkürzungen über die Absatzflaute retten. Die Beschäftigten sollen ab 1994 für vier Jahre nur zwei Prozent der tarifvertraglichen Lohnerhöhungen erhalten. Darüber hinausgehende Zuwächse werden zu einem Drittel auf bisherige übertarifliche Leistungen angerechnet. Eine entsprechende Vereinbarung soll heute zwischen dem Opel- Vorstand und dem Betriebsrat unterzeichnet werden. Wie ein Unternehmenssprecher erklärte, liegen die Löhne in Bochum, Rüsselsheim und Kaiserslautern um etwa ein Viertel über Tarif.

Ziel des Lohnverzichts ist, trotz der Absatzkrise der Autobranche möglichst viele der 49.800 Arbeitsplätze an den drei genannten Standorten zu sichern. Entlassungen schloß ein Opel-Sprecher aus. Allerdings werde ein Teil der jährlich 2.000 frei werdenden Stellen nicht neu besetzt.

Die Adam Opel AG will im Ausgleich für den Lohnverzicht Pläne für die Auslagerung von Produktionsteilen für zwei bis drei Jahre stoppen. Außerdem will sie sämtliche Lehrlinge nach der Ausbildung übernehmen, allerdings mit verkürzter Arbeitszeit: Im ersten Berufsjahr gibt es die 25-Stunden-Woche, im zweiten Jahr die 30-Stunden-Woche, danach die tarifübliche Arbeitszeit.

Das 100prozentige Weihnachtsgeld soll künftig in zwei Etappen gezahlt werden, wobei die zweite Rate von 30 Prozent ab 1995 vom Krankenstand abhängig ist: Er darf nicht höher als 7 Prozent liegen. In diesem Jahr wird die zweite Rate des Weihnachtsgelds nur dann ausgezahlt, wenn Einsparungen in Höhe von 75 Millionen Mark erreicht werden. Dies gilt aber als so gut wie sicher.

Der Vereinbarung gingen zwei Jahre dauernde Gespräche voraus, die auch zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Arbeitnehmervertretern führten.