Großes Virensterben

■ Wenn Schwein seinen letzten Weg geht

Wenn Schweine aus Seuchensperrgebieten ihren letzten Weg gehen, so führt dieser an Tierkörperbeseitigungsanstalten kaum vorbei. „Durch die unschädliche Verwertung der Tierkörper sorgen wir dafür, daß ein weiteres Ausbreiten des Virus verhindert wird“, sagt Ludwig Heitz von der ihrer Art nach größten Anlage Deutschlands in Belm-Icker bei Osnabrück. Die Eiweiß- und Fettverwertungsanstalt verarbeitet zur Zeit täglich rund 5 000 Schweine der umliegenden Kreise und Städte. „Wir sind bis unter das Dach voll“, stellt Heitz mit Blick auf die Auswirkungen der niedersächsischen Schweinepest fest, die gegenwärtig Zehntausende Tiere das Leben und viele Bauern ihren ruhigen Schlaf kostet.

Die Herstellung hochwertiger Futtermittel aus Tierkörpern, Schlachtabfällen und –nebenprodukten sei die älteste Form des Recyclings, berichtet Heitz. Wer die Produktionshallen betritt, rümpft erst einmal die Nase. Der typische Fettgeruch ähnelt dem in einer „Frittenbude“, ist aber noch intensiver. Das angelieferte Rohmaterial aus den Seuchensperrgebieten wird zunächst mit einem großen Fleischwolf zu rund 40 Millimeter großen Brocken zerkleinert. Diese werden in einem sieben Tonnen fassenden Kessel bis zum Zerfall der Weichteile erhitzt und bei 133 Grad Celsius mit einem Druck von drei Bar 20 Minuten lang heiß gehalten und so sterilisiert. Dadurch werden auch hochresistente Erreger übertragbarer Krankheiten abgetötet.

Nach der Sterilisation wird das Material in einem anderen Kessel getrocknet. Übrig bleibt ein Eiweiß-Fett-Gemisch. In einer Schneckenpresse werden Eiweiß und Fett voneinander getrennt. Das Eiweiß wird zu Tiermehl vermahlen, und auch das Fett dient als Futtermittelkomponente oder zur Seifenproduktion. Auch Universal- und Spezialdünger wie für Erdbeeren, Rosen, Rhododendron und Rasen wird aus den Mehlen hergestellt. Daniel Meier/ dpa