Kämpferisch für die Integration Abschiebung

■ Jubiläum: Zehn Jahre Dachverband der Ausländer-Kulturvereine

Feiern tut gut. Das weiß auch der Dachverband der Ausländer-Kulturvereine in Bremen, kurz: DAB. Vor zehn Jahren wurde diese in Deutschland bislang einmalige Initiative geboren. Grund genug für einen Festakt am Dienstag im Rathaus. Dreißig Vereine zählt der DAB heute, vom Aramäisch-Assyrischen Kulturverein, bis zur Vereinigung spanischer Familien. Für eine Gleichstellung von Aus- und Inländern werden die eigenen Kulturen gefördert, mit Behörden verhandelt, für bessere soziale, politische oder rechtliche Bedingungen für AusländerInnen in Bremen gestritten. Man gibt sich kämpferisch, will sich auch in Zukunft nicht abspeisen lassen. „An uns kommt man in Bremen nicht mehr vorbei“, meint Vorsitzende Maribel Bayona. Gelernt habe man, Forderungen an entsprechende Stellen zu richten und auch durchzusetzen.

Doch jenseits der Sonntagsreden sieht es düster aus. Stichwort: gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Die, meint Ausländerbeauftragte Dagmar Lill, „werden immer schwieriger und erfordern neue Wege in den Integrationsbemühungen.“ Lill: „Vor zehn Jahren wurde noch über Integration und kommunales Wahlrecht diskutiert, heute geht es um Abschiebung und die Bekämpfung von Haß und Ausländerfeindlichkeit.“ Dem Regelfall Diskriminierung zu begegnen, da setzt der Verband zunächst auf bekannte Forderungen: Doppelte Staatsbürgerschaft, eine zügigere Einbürgerung, Antidiskriminierungsgesetze und –stellen. „1994 werden wir verstärkt in die Stadtteile gehen und das Gespräch mit ausländerfeindlichen Menschen suchen.“, so Geschäftsführerin Gule Iletmis gegenüber der taz, „Lichterketten sind ein erster Schritt, doch das reicht nicht. Wir brauchen einen Dialog, denn Ausländerfeindlichkeit, das ist auch fehlende Information.“

Darius Ossani