Weidedamm III hinters Tierheim?

■ Ampelkoalition macht Angebote

Mitglieder der Deputationen für Bauwesen und Stadtentwicklung haben am Freitag der Bürgerinitiative Weidedamm alternative Standorte für ökologisches Wohnen vorgeschlagen. Darunter zum Beispiel ein Gelände an der Autobahn in der Nähe der Uni oder eines zwischen Mülldeponie, Autobahn und Tierheim. Diese Standorte sind an die Kanalisation angeschlossen.

Die Mitglieder der Initiative haben sich noch nicht beraten, erste Reaktionen gab es jedoch schon: „Völlig bescheuert: direkt neben der Autobahn. Und neben der Deponie kann man doch nichts anbauen.“ Außerdem brauche man überhaupt keinen Anschluß an die Kanalisation. Man experimentiere lieber mit Binsenkläranlagen und Kompostklos.

Daß das älteste Kleingartengebiet Bremens bebaut wird, hatte die SPD noch kurz vor der letzten Wahl beschlossen. Seitdem haben Bauwillige Land erworben für 190 Mark pro Quadratmetr. Sie könnten Regreß fordern in Höhe von 30 Millionen Mark, falls der Beschluß aufgehoben würde, sagt Elisabeth Hackstein, die für die Grünen in der Stadtentwicklungsdeputation sitzt. SPD, CDU und FDP sind mehrheitlich für eine Bebauung. „Wir haben also keine Chance, dieses Gesetz aufzuheben“, sagt Hackstein. Deshalb fordern die Grünen hohe ökologische Ausgleichsmaßnahmen und eine friedliche Lösung mit den jetzigen BewohnerInnen. Die Ampel will nun in der Bürgerschaft beantragen, daß den Weidedamm- BewohnerInnen ein anderer Standort angeboten wird. „Das Schöne daran: Da steht drin, daß auch für Leute, die anders leben wollen, in dieser Stadt ein Platz sein muß.“

Verhandlungspartner ist jedoch nur die Bürgerinitative, also die von Hackstein „Ureinwohner“ Genannten, „die mit einem ökologischen Anliegen“. Und die Alkis? Stimmt, sagt die Abgeordnete, für die ist bisher keine Lösung gefunden. Und für 150 Leute sei auf den Ausweichgeländen tatsächlich kein Platz. Die verantwortliche Gruppe sei aber die BI, die müßte dann entscheiden, wer mitmachen darf und wer nicht. Das sei dann nicht mehr Sache der Politik.,

Demnächst geht der Bebauungsplan für die 1.200 Wohnungen durch die Deputationen, dann wird er öffentlich ausgelegt. Dann müssen die EinwenderInnen angehört werden. Im Februar, also noch vor der Wachstums- und Brutperiode könnte dann bereits mit dem Baggern angefangen werden - zum Beispiel bei der Gärtnerei.

Die Weidedamm-BewohnerInnen bereiten sich ebenfalls vor für den Fall der Fälle. Sie werben zum Beispiel PatInnen für freie Parzellen, damit die nicht eines morgens heimlich abgeräumt werden können. Ein BeschützerInnenrat ist bereits gegründet.. Freiwillig mag niemand gehen. Das Parzellengebiet ist zentral gelegen, und die Argumente der anderen Seite überzeugen nicht. Wohnraum soll da geschaffen werden - „aber wo soll ich dann hin? Zum Roland?“ Und was heißt hier alternative Standorte., schimpft einer, „die Bäume kann man ja nicht mitnehmen“.

cis