Bundesbehörden werden vernetzt

■ Multimedia-Netze zwischen Bonnern und Berlinern

Die in Berlin und Bonn angesiedelten Ministerien und Bundesbehörden sollen nach Konzepten der Telekom mit modernster Glasfasertechnik vernetzt werden. Multimediale Anwendungen wie Videokonferenzen und gleichzeitiges Arbeiten an einem Dokument von beiden Städten aus soll künftig möglich sein. Die Telekom hat dem Bundesinnenministerium dazu einen Vorschlag für ein „Bundesbehördennetz 2000“ unterbreitet. Die Telekom-Tochter DeTeBerkom teste den Verbund zwischen Spree und Rhein bereits im Großversuch. Der Plan ist Teil eines gestern gestarteten Projektes „Metropole Berlin-Brandenburg“.

Mit Investitionen im Umfang von mehr als acht Milliarden Mark, die sich aus dem Aufbauprogramm Ost der Telekom speisen, soll Berlin bis Ende 1997 eine zukunftsorientierte Telekommunikationsstruktur erhalten. Die Vorstandsmitglieder Wilhelm Pällmann und Gerd Tenzer erklärten gestern, daß die Hauptstadt im Vergleich mit anderen Weltmetropolen wie Tokio, Paris, New York oder London in bezug auf Modernität und Leistungskraft der Netze deutliche Defizite aufweise und nicht genügend innovative Dienstleistungen bereitstelle.

Kern des Projektes sei die schnellere Digitalisierung von Netzen, die neue Technologien für den Wirtschaftsstandort Berlin ermöglichen. Über „Informationsautobahnen“ würden Sprache, Text, Daten und bewegte Bilder in hoher Geschwindigkeit transportiert. Mit der sogenannten Breitbandkommunikation der Glasfaser könnten eine Vielzahl von Fernsehprogrammen und etwa 20.000 Telefongespräche gleichzeitig laufen.

Zunächst ermittle die Telekom den Kundenbedarf. So seien allein in Berlin und den umliegenden Ortsbereichen bis zum Jahr 2010 insgesamt 1,4 Millionen neuer Telefonanschlüsse nötig. Pällmann zufolge hat die Telekom seit der Wiedervereinigung an die 25 Milliarden Mark in Ostdeutschland investiert, davon 6,6 Milliarden im Großraum Berlin. Bis 1997 will das Unternehmen unter anderem rund 3,5 Millionen Telefon-, knapp 70.000 Daten- und etwa zwei Millionen Kabelanschlüsse einrichten. dpa