■ Das Portrait: Callan Pinckney
Erfinderin von „Callanetics“ Foto: Mosaik-Verlag
Wir leben im Zeitalter des Hinterteils. Die straffe Kontur von Po und Hüften bereitet figurbewußten Frauen und Männern größte Sorgen. Doch die Zeit der wabbelig- cellulitösen Pobacken könnte theoretisch schon längst Geschichte geworden sein. „Für eine gute Figur ist man nie zu alt“, mahnt Callan Pinckney (55) aus New York, namengebende Erfinderin der Wundergymnastik „Callanetics“. Seit zwei Jahren erfreut sich diese Sportart nun auch in Europa größter Beliebtheit. Da man sich bei den Übungen so gut wie gar nicht bewegen muß, benötigt man wenig Platz und kommt nicht ins Schwitzen. Das dürfte auch den letzten Sportmuffel begeistern. Dennoch ermöglichen die Übungen, die, bis zum Abwinken, etwa 150mal wiederholt werden, einen optimalen Fettschwund und Muskelaufbau in allen „Problemzonen“. „Zehn Jahre jünger nach zehn Stunden“, verspricht Pinckney allen, die nach einem festen Hintern schmachten. Den Jungbrunnen gibt's also bei diesem Turnprogramm ganz nebenbei. In erster Linie hatte sie Callanetics völlig eigennützig gegen ihre Rückenschmerzen entwickelt. Mit einer Wirbelsäulenverkrümmung, einer verschobenen Hüfte und nach innen gedrehten Füßen auf die Welt gekommen, war sie als Kind jahrelang dazu verdammt, taillenhohe Beinschienen zu tragen. Mit Ballettstunden brachte sie Rücken und Figur schließlich in Form, ruinierte beides jedoch gleich wieder, nachdem sie 1961 aus ihrem behüteten Elternhaus in Georgia ausbüchste, um sich mit einem Frachter nach Europa übersetzen zu lassen. Die ersten beiden Jahre verbrachte sie in England und Deutschland, später tingelte sie, lediglich mit einem Rucksack ausgestattet, durch die Krisenherde der Weltgeschichte. Ihre Odyssee führte sie von Johannesburg nach Simbabwe, durch Zaire, Kenia, Indien und Sri Lanka. Ein Jahr lebte sie im zentralafrikanischen Busch. Die Folge der Ochsentour: acht Jahre Durchfall und ein schlaffer Körper. Nach ihrer Rückkehr in die Staaten hat sie sich mit Hilfe von Callanetics wieder aufgemöbelt. Seit über zehn Jahren gibt sie in ihrer Penthouse-Wohnung am New Yorker Central Park Kurse in gelockerter Atmosphäre. Callanetics kann und sollte nämlich jeder zu Hause praktizieren, denn „das Leben ist viel zu kurz, um es in Fitneßcentern zu vertrödeln“, weiß Frau Pinckney Kirsten Niemann
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen