Frauentreffen in Manila

■ Regionaltreffen bereiten Weltkonferenz in Peking vor

Manila/New York (IPS) – Engagierte Frauen rüsten sich für die vierte Weltkonferenz über Frauen, die im September 1995 in Peking stattfinden wird. Bis dahin werden die Regierungen auf Regionaltreffen in Indonesien, Argentinien, Österreich, Jordanien und dem Senegal ihre Marschrichtung für den Gipfel in der chinesischen Hauptstadt festlegen. Überdies sind zahlreiche Zusammenkünfte von Nichtregierungsorganisationen geplant.

So trafen sich in der letzten Woche erstmals 600 Frauengruppen Asiens in der philippinischen Hauptstadt Manila. Eingeladen von der „Wirtschafts- und Sozialkommission für Asien und den Pazifik“ (Escap) diskutieren sie ihre Prioritätenliste für Peking.

Besonders alarmiert zeigten sich die Teilnehmerinnen von der Tatsache, daß in vielen asiatischen Ländern der Anteil der Frauen an der Bevölkerung niedriger ist als in stabilen Gesellschaften des Nordens. Schuld an dieser demographischen Entwicklung, die etwa in Indien, China, Pakistan und Bangladesch nachweisbar ist, seien die traditionell patriarchalischen Gesellschaftsstrukturen. Beklagt wurde aber auch, daß trotz aller Lippenbekenntnisse der politische Wille zur Beteiligung der Frauen an Entscheidungsprozessen auf höherer Ebene nicht gerade ausgeprägt sei.

Bestätigt wird diese Einschätzung von den jüngsten Erkenntnissen der Vereinten Nationen. Demnach stehen weltweit gerade mal sechs Frauen an der Spitze von Regierungen. Auch bei der Weltorganisation sieht es in Sachen Gleichstellung noch recht düster aus. Die UN ist weit entfernt von ihrem selbstgesteckten Ziel bis 1995, dem Jahr, in dem sie 50 Jahre alt wird, möglichst die Hälfte aller höheren Posten mit Frauen besetzt zu haben.

Einem Bericht des UN-Generalsekretärs Butros Ghali zufolge lag die Frauenquote im Juni 1993 bei 31,3 Prozent, im selben Monat des Vorjahres bei 30,6 Prozent. In diesem Jahr wurden immerhin drei Frauen in die Führungsriege der Untergeneralsekretäre berufen, einer weiteren gelang der Aufstieg zur Beigeordneten des Generalsekretärs.

Insgesamt aber sind nur acht von den rund 80 Topjobs der Weltorganisation mit Frauen besetzt. Und immerhin 76 der 184 Mitgliedsländer kommen bei der UN- Arbeit ganz ohne Frauen aus.

Auf weiteren Regionalkonferenzen – so im September nächsten Jahres für den amerikanischen Kontinent in Argentinien – wird auch eine „Weltweite Petition an die Vereinten Nationen“ mit dem Untertitel „Von Wien nach Peking“ zirkulieren. Darin wird in bewußtem Rückgriff auf die Menschenrechtskonferenz in der österreichischen Hauptstadt im Juni zur Förderung und zum Schutz der Frauenrechte aufgerufen.