Kaum Risiko durch UB Plasma

■ Keine neuen HIV-infizierten Spender entdeckt

Berlin (taz) – Das Risiko, das von unzureichend auf HIV-Viren getesteten Blutprodukten der Koblenzer Firma UB Plasma ausging, ist geringer als befürchtet. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz gestern bekanntgab, sind bei der Überprüfung von 25.018 Rückstellproben nur zwei HIV-infizierte Blutspender festgestellt worden. Beide waren bereits bekannt. Bei dem einen handelt es sich um den Spender 2505, auf den möglicherweise die drei bereits bekannten Infektionsfälle in Fulda und Frankfurt zurückzuführen sind, sowie um einen rumänischen Spender, der auch UB Plasma aufgefallen war.

Die zurückgestellten Blutproben neun weiterer Spender ergaben „fragliche“ Ergebnisse, d.h. die Werte lagen „dicht unterhalb des Grenzwertes, aber noch nicht im Bereich des Positiven“, wie Oberstaatsanwalt Norbert Weise erläuterte. Diese Spender sollen nun zu einem HIV-Test gebeten werden. „Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bestätigt“, sagte Weise. Die Transfusionszentrale der Mainzer Universitätsklinik, die mit der Überprüfung betraut war, hat die Ergebnisse allerdings unter „einen nicht restlos auszuschließenden Vorbehalt“ gestellt, weil die Rückstellproben von UB Plasma nicht sachgemäß gelagert worden waren.

Dem Unternehmen wird vorgeworfen, unzulässigerweise Blutplasma vor dem HIV-Test zu mehreren Spenden zusammengefaßt, d.h. „gepoolt“ zu haben. Staatsanwalt Weise wies nochmals darauf hin, daß dadurch ein falsches Testergebnis nach bisherigen Erkenntnissen nur dann verfälscht wird, wenn die HIV-Infektion des Spenders sich erst im Anfangsstadium befindet.

Unterdessen hat sich Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) dafür ausgesprochen, das Arzneimittelgesetz um einen Anspruch auf Schmerzensgeld zu erweitern. Dann müßten Pharmafirmen bis zu sechsstellige Entschädigungssummen an Patienten bezahlen, die durch Blutprodukte mit dem HIV-Virus infiziert wurden. win