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Menschenwürdige Pflege

■ Neue Infektionsabteilung für 22 Aids-Kranke fertiggestellt

Sie ist technisch auf dem neuesten Stand, aber, viel wichtiger, sie gewährleistet endlich eine menschenwürdige Pflege der todkranken PatientInnen. Die neue Aids-Station in der Universitätsklinik Eppendorf (UKE): Nach nur sieben Monaten Bauzeit wurde die Infektionsabteilung für 22 Aids-Kranke in der Medizinischen Klinik fertiggestellt. Einziger Wermuthstropfen: Nicht alle Betten können derzeit belegt werden, da drei der neun Krankenpflegestellen momentan nicht besetzt sind.

„Die Station ist keine Sterbestation“, betonte gestern Professor Heiner Greten, „sondern eine hochspezialisierte Therapieeinrichtung.“ Denn obwohl die Immunschwäche immer noch unheilbar ist, könne durch therapeutische Maßnamen zumindest die Zeitdauer zwischen den schweren Erkrankungen verlänget werden.

In Hamburg wurden bislang 945 Aids-Fälle gemeldet, 555 sind bislang gestorben. Erfreulicherweise hat sich der Zuwachs an Neuinfektionen nicht so dramatisch entwickelt, wie es zunächst angenommen worden war. „Unsere größtes Problem ist, daß wir nicht genau wissen, wieviele HIV-Infizierte es wirklich gibt“, so Professor Greten. Nach seinen Schätzungen könnte die Zahl der Infizierten in Hamburg noch um rund 20 Prozent höher liegen.

Zwei Millionen Mark hat der Neubau der Station die Stadt gekostet. Die infektiologische Abteilung war zuvor in einem Pavillon auf dem Klinikgelände untergebracht, der aber den Ansprüchen an die hochspezialisierte Behandlung der Schwerkranken schon lange nicht mehr genügte.

Die zwölf Räume wurden alle mit Zugangsschleusen versehen und mit eigenen Sanitäreinrichtungen ausgestattet. Auch zwei Isolationszimmer wurden eingerichtet – eine Ausstattung, die wegen der Zunahme schlimmer Begleiterkrankungen notwendig wurde. So tritt in den USA seit geraumer Zeit bei Aids-Kranken vermehrt eine hochresistente Tuberkulose auf– laut Professor Greten ist es nur eine Frage der Zeit, daß sie auch in Deutschland auftaucht.

Die Pflege der Schwerkranken gehe auch an die Grenzen des Personals, so Greten, die Pflegekräfte – sie betreuen im Jahr rund 200 PatientInnen – würden daher inzwischen auch von den Psychosomatik-Spezialisten des UKE mitbetreut.

Ganz oben auf der Wunschliste des Professors steht jetzt eine Aids-Ambulanz: Im ersten Halbjahr dieses Jahres fragten mit rund 3800 Kranken etwa 25 Prozent mehr als im Vorjahr nach einer ambulanten Behandlung im UKE.

sako

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