: Flugblatt für die gute Tat
■ Wie die Polizei Ausländer schützt
Als bundesweit abgestimmtes Konzept zur Prävention von Gewalttaten gegen Ausländer wurde die Aktion gestern vorgestellt: Polizei und Ausländerbeauftragte tragen gemeinsam das Projekt „Nachbarn helfen Nachbarn“.
Was ist dabei herausgekommen? Die konzertierte Aktion besteht aus 6.000 Flugblättern, die ab heute in Polizeirevieren, Ortsämtern und ausländischen Kulturvereinen sowie bei diversen Vernstaltungen ausliegen werden. Man sei bemüht, so ein Polizeisprecher, die Sorgen und Ängste der ausländischen Mitbürger ernst zu nehmen. Deren Schutz sei nicht die Aufgabe weniger, so Bremens Ausländerbeauftragte Dagmar Lill; die BürgerInnen seien nun aufgerufen, „daß jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten eingreift, wenn jemand verbal oder körperlich angegriffen wird“. Und Partei ergreife gegen den alltäglichen Rassismus – hinsehen, nicht wegschauen.
Die 6.000 Blatt in sieben Sprachen müssen für die massenhafte Mobilisierung der Bremer BürgerInnen ausreichen. Für eine Postwurfsendung, die auch diejenigen Haushalte erreicht, die nicht sowieso schon auf Multi- Kulti-Veranstaltungen gehen, war kein Geld da.
Zusatzschlösser, verrammelte Fenster und Türspione, damit sollen Nicht-Deutsche sich selbst schützen. „Verantwortungsvollen Bürgerinnen und Bürgern“ - also solchen, die unscheinbare Polizeibroschüren aufspüren und sammeln - rät die Bremer Kripo, Kontakt zu ausländischen MitbürgerInnen aufzunehmen, in der Nachbarschaft auf verdächtige Personen zu achten, mit Kindern über ausländische Lebensweisen und Gebräuche zu reden, ausländerfeindliche Diskussionen nicht gleichgültig hinzunehmen. „Besonders erschreckend ist, daß Teile der Bevölkerung dem Terror der brutalen Schläger und Brandstifter gleichgültig gegenüberstehen. Das bestärkt die Kriminellen in ihrem Tun (...).“
Wie gut, daß unsere ausländischen MitbürgerInnen diese Zentralstelle und die Polizei haben.
skai
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