Brücke der Hoffnung

■ Klöckneraner schicken LKW nach Bosnien

Ein Schneeball kommt in's Rollen: Knapp zwei Wochen nachdem die Bosnien-Hilfsaktion „Brücke der Hoffnung“ angelaufen ist, entwickelt sich die Sammlung beinahe schon zum Selbstläufer. Gestern stellte sich der Klöckner-Betriebsrat hinter die Aktion, und er will weitere Betriebe und Belegschaften zum Sammeln bewegen. Und ein Bremer Fuhrunternehmen hat sich entschlossen, einen LKW für einen Transport kostenlos zur Verfügung zu stellen. Unterdessen schwillt das Spendenkonto an: Am Mittwoch waren es noch gut 14.000, gestern 53.170 Mark. Damit kann schon jetzt ein Bremer LKW auf die Reise geschickt werden. Und das soll auch passieren: Unabhängig vom bundesweit organisierten großen Konvoi, der sich noch einmal verzögerbn wird, soll am kommenden Dienstag der erste Bremer LKW losfahren. Das Ziel: Lukavac im bosnischen Hungergebiet.

„Man kann das sicher nicht vergleichen, aber unsere Leute wissen was Angst ist“, sagte Klöckner-Betriebsrat Peter Sörgel gestern bei der Pressekonferenz der Initiative. Schon früher habe die Klöckner- Belegschaft für ähnliche Zwecke gesammelt. Am 7. Dezember ist Betriebsversammlung, da soll nun der Hut rumgehen. Sörgel: „Wir wollen es hinkriegen, daß mit unserem Geld ein LKW losgeschickt werden kann.“ Bei der Betriebsversammlung wird es dann einen Gast geben, der sich gestern auch hinter die Aktion gestellt hat: Werner Schugk, Geschäftsführer der STG Transportfirma, hatte im Radio von der Hilfsaktion gehört und spontan entschieden, einen LKW für eine Fuhre freizustellen. „Alle Fahrer haben sich bereiterklärt, Urlaub zu nehmen und zu fahren.“ Und eine Telefonfirma, mit der die Spedition Geschäfte macht, wolle sich an den Spritkosten beteiligen.

„Eine Initialzündung“ soll diese Unterstützung sein, hofft KITO- Geschäftsführer Claus Hösselbarth, neben Marieluise Beck Motor der Hilfsaktion. Was Klöckner könne, das könnten andere Betriebe auch. Und schließlich gebe es noch andere Spediteure, die dem guten Beispiel folgen könnten. „Viele wissen nicht, was sie schenken sollen“, sagte Marieluise Beck. Da könnte es doch auch ein Paket für Bosnien sein.

Die ersten Pakete werden morgen gepackt und gehen am Dienstag auf die Reise. Dafür hat der Bremer Initiativkreis einen neuen Transportweg ausgemacht. ADRA, eine internationale Hilsorganisation von Adventisten, hat es geschafft, bei der UNO eine Ausnahmegenehmigung für Transporte durch Serbien zu bekommen, trotz des Embargos. Von Belgrad ist es nur noch ein Katzensprung bis in das Hungergebiet rund um Tuzla. Schon Ende nächster Woche könnten die Pakete also bei den EmpfängerInnen sein. Und Mitte Dezember soll die nächste Lieferung abgehen. Damit überbrückt Bremen nach seinen Möglichkeiten vier Wochen, um die sich die bundesweite Hilfsaktion verzögert hat. Wegen organisatorischer Schwierigkeiten mit dem Transport wird der große bundesweit organisierte Konvoi erst Anfang Januar losfahren können. J.G.