Somalia – ein Flop

■ betr.: „Ab nach Hause – Rühe auf der Flucht“ (Bundeswehr soll schnell weg aus Somalia), taz vom 16.11.93

Die Bundesregierung berichtet dem Bundestag, daß 1992 und 1993 Deutschland über eine Milliarde Mark für Militäreinsätze an die UNO bezahlen muß. Mit 331 Millionen sind die für den Somalia- Einsatz geschätzten Kosten weit überschritten worden. Die Blauhelme in Kambodscha und Jugoslawien kosten 280 Millionen. Weitere 290 Millionen kommen auf die UNO-Operationen, die ohne direkte deutsche Beteiligung ablaufen. Jetzt sprechen Zeitungsberichte von „einer Gefährdung der Versorgung der 1.700 deutschen Soldaten, das Verteidigungsministerium räumt Engpässe beim Nachschub ein“. Ich fasse mich an den Kopp: eine Einheit, die eine andere Kampftruppe mit Trinkwasser, Treibstoff u.ä. „versorgen“ soll, kann sich nicht einmal selbst versorgen. Also auch von der Logistik her ist Somalia ein Flop.

Auch die 17.000 UNO-Soldaten in Kambodscha haben dem Land keinen dauerhaften Frieden gebracht. Und Angola wurde von der UNO nicht „befriedet“, die nicht entwaffneten Unita-Terrorbanden erkennen die von der UNO als frei und fair bezeichneten Wahlen nicht an und bekämpfen weiterhin die legitime Regierung – mit Tausenden von Toten.

Was der Friedensbewegungn schon lange, müßte inzwischen auch den Ministern Kinkel und Rühe klar sein: Militärs und Armeen lösen keine politischen Konflikte. Wieviel Not und Elend könnte mit unseren Millionen durch (Entwicklungs-)Hilfe zur Selbsthilfe gemildert werden?

Hier nur ein Beispiel sinnvoller Entwicklungshilfe von Volk zu Volk aus der Provinz Ben Tre im südlichen Vietnam: 13.000 DM (vom Bremer Solidaritätsbasar aufgebracht) ermöglichten 3.200 Arbeitsstunden, damit konnten 17 Hektar Reisfelder urbar gemacht werden. Von den erzeugten 68 Tonnen dienen drei Viertel als Saatgut und ein Viertel der eigenen Ernährung. Ernst Busche, DFG-VK-Gruppe

Bremen