Plutonium fliegt noch nicht

■ Atom-Beamte lassen Flug nicht zu

Frankfurt/Main (taz/dpa) — Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) hat die geplanten sieben Plutoniumflüge von Bundeswehrflugplatz Pferdsfeld in Rheinland-Pfalz nach Dounray in Schottland bislang nicht genehmigt. Zwar liegt dem zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter ein entsprechender Genehmigungsantrag der Eigentümerin der 123 plutoniumhaltigen Brennelemente vor. Doch der Antrag der RWE-Tochter „Schnellbrüter Kernkraftwerksgesellschaft“ (SBK) sei aufgrund offener rechtlicher Fragen in diesem Jahr „noch nicht entscheidungsreif“, sagte Töpfers Sprecherin gestern.

Nicht entscheidungsreif ist der Antrag, weil das Plutonium nicht ohne die Verletzung geltender Gesetze aus dem Hanauer Bundesbunker nach Pferdsfeld gebracht werden kann. Die durch einen Atomunfall von außen verstrahlten Elemente müßten vor dem Transport dekontaminiert werden. Eben dieses verhindern aber ein Verbot von Hessens Umweltminister Joschka Fischer und eine Strafanzeige des Bundesverbands Bürgerintiativen Umweltschutz. Auch die Rheinland-Pfälzische Landesregierung hatte sich gegen die Flüge ausgesprochen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte SBK in Belgien lagernde plutoniumhaltige Brennelemente nach Schottland fliegen lassen — über einen Flughafen in Nordfrankreich. In einem offenen Brief fordert der BBU jetzt von RWE- Vorstandschef Friedhelm Gieske, generell auf den Plutoniumtransport per Luft zu verzichten. BBU- Vorstand Eduard Bernhard macht den RWE-Boß darauf aufmerksam, daß er die Verantwortung für mögliche katastrophale Folgen bei einem Absturz zu tragen habe: für die Flächenverseuchungen genauso wie für Strahlenverletzte und -tote. Nach Informationen von Bernhard sollen die 123 Pu-Brennelemente, die einst für den Schnellen Brüter in Kalkar produziert worden waren, in Dounray nur zwischengelagert werden: SBK hoffe auf einen Verkaufserfolg — entweder in den USA oder in Japan. kpk