Wohin mit der Drogenszene?

■ Schwierigkeiten bei der Suche für neue Anlaufstelle für Hannovers Drogenkranke

Hannover Im „Cafe Connenction“ hinter dem Hauptbahnhof herrscht reges Treiben. Bis zu 300 Abhängige besuchen täglich die Einrichtung der hannoverschen Drogenberatungsstelle (Drobs). Seit acht Jahren besteht dieses Hilfsangebot. Es ist Kontaktcafe und Beratungsstelle in einem.

Doch das „Connection“ hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Vermietungsgesellschaft der Geschäfte in der Passerelle betreibt auf dem Gerichtsweg die Entfernung. Und auch der Deutschen Bundesbahn steht es zu sehr in der Öffentlichkeit. Private Sicherheitsdienste halten den Bahnhof „sauber“ und treiben die Junkies auf die Straße. Die niedersächsische Justizministerin Heidi Alm-Merk zeigte sich bei einem Ortstermin erschüttert über das Elend der Süchtigen rund um das Drogencafe. Auf ihre Initiative berieten Oberbürgermeister, Polizeipräsident und Vertreter der Bundesbahn mit der Drobs über eine neue Heimstätte.

Der Justizparkplatz in der Augustenstraße oder die Tivolistraße kommen als Standort in Betracht. „Damit bleibt die Anlaufstelle in Bahnhofsnähe, das war unser Anliegen. Man kann damit nicht aufs Land gehen, sondern muß dahin, wo die Szene ist“, bekräftigt Heiner Peterburs, Leiter der Drobs, seinen Standpunkt. Massive Bedenken gegen den Standort Tivolistraße bringt die Justiz vor. Amstsgerichtssprecher Ipsen sieht das Personal der Beschaffungskriminalität ausgesetzt. Darüber hinaus entstehe bei Richtern und Staatsanwälten ein Interessenskonflikt, „wenn vor der Tür der Gerichte die Süchtigen ihre Spritzen setzen.“ Eine Verlagerung der Drogenszene in die Innenstadt soll nicht stattfinden. Schon jetzt häufen sich Beschwerden von Anwohnern und Geschäftstreibenden der Georgstraße.

Eine Entscheidung in der Standortfrage wird im Januar erwartet. Die Finanzierung des neuen Domizils ist hingegen zum Teil schon gesichert. Die Landesregierung wird zusätzlich 200.000 Mark zur verfügung stellen, teilte die Justizministerin mit. Damit sind zwei Drittel der Neubaukosten gedeckt. „Einen erweiterten Aufenthaltsbereich, einen Verbandsraum sowie verbesserte Sanitäranlagen wird es geben. Ein solcher Ausbau des Hilfeangebotes ist vor dem Hintergrund der Zunahme der Drogenkonsumenten unerläßlich“, begründet Peterburs die Notwendigkeit. Er sieht die Belange der Drogenkranken hinreichend berücksichtigt und wirbt um Verständnis: „Wir sind bemüht, die Beschwernisse der Nachbarschaft in Grenzen zu halten.“

Jürgen Meyer