Ein schlechtes Jahr für VW

■ 2 Milliarden Verlust, aber Entlastung für Lopez

Der Volkswagen-Konzern ist noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht als erwartet. Dies teilte VW- Chef Ferdinand Piech am Freitag in Wolfsburg anläßlich einer Aufsichtsratsitzung mit. Im „Fall Lopez“, der den Konzern in die negativen Schlagzeilen brachte, gibt ein von VW beauftragtes Gutachten Entwarnung: Es hätten sich „keine Anhaltspunkte dafür ergeben, daß zugunsten von VW Industriespionage stattgefunden hat“, sagte VW- Aufsichtsratschef Klaus Liesen.

Die bereits seit geraumer Zeit in Turbulenzen geratene Autoschmiede wird nach den Worten Piechs 1993 einen Verlust von etwa zwei Milliarden DM ausweisen, nach einem Gewinn von 147 Millionen DM im Vorjahr. Piech sagte, das Unternehmen habe die Krise in diesem Herbst nicht vorausgesehen.

Zu verdauen sei der „Ertragsschock“ bei der spanischen SEAT- Tochter, die 1993 einen Verlust in Höhe des Konzern-Minus von zwei Milliarden DM ausweise. Ursprünglich sei ein SEAT-Verlust von rund 1,4 Milliarden DM eingeplant gewesen, doch müßten nunmehr 600 Millionen DM zusätzlich für Restrukturierung aufgewandt werden.

Alles in allem geht Piech davon aus, daß entgegen der Entwicklung im Konzern 1993 in der AG die bereits Mitte dieses Jahres angepeilte „schwarze Null“ realisiert wird. Eine Umkehr der derzeit schlechten Absatzentwicklung erwartet der Manager nicht. VW gehe davon aus, daß auch 1994 lediglich ein Absatz auf Vorjahreshöhe erzielt wird.

Eine spürbare Entlastung erwartet VW von der Einführung der Vier-Tage-Woche in gut sechs Wochen. Durch die am Donnerstag mit der IG Metall getroffene Einigung wird eine Senkung der jährlichen Personalkosten um bis zu 1,8 Milliarden DM erreicht, sagte Personalchef Peter Hartz. dpa