Deutsche Söldner beschossen dänische Blauhelme

■ Einstellung der Hilfslieferungen beabsichtigt

Berlin (taz) – Nach Informationen der taz hat die UNO die Hilfslieferungen nach Sarajevo und Zentralbosnien aufgrund falscher Beschuldigungen eingestellt. Danach sind die tödlichen Schüsse auf die dänischen Blauhelme am 25.Oktober nahe der bosnischen Stadt Novi Travnik nicht von bosnischen Regierungstruppen, sondern von zwei deutschen Söldnern im Dienste der kroatischen Truppen abgegeben worden. Im Gespräch mit dem taz- Korrespondenten Erich Rathfelder und einem britischen Journalisten brüsteten sich die beiden Deutschen, gezielt auf die dänische Besatzung des Hilfskonvois geschossen zu haben, um so die Unterbrechung der Hilfslieferungen zu erreichen. Aufgrund dieser Selbstbezichtigung der deutschen Söldner verlangen die Regierungen in Bonn und Kopenhagen jetzt von der UNO die Neuuntersuchung des Vorfalls, bei dem der dänische Fahrer getötet und zehn weitere Dänen zum Teil schwer verletzt wurden. Die UNO hielt bislang Mitglieder der bosnischen Regierungsarmee für die Täter und hatte sämtliche Hilfslieferungen nach Zentralbosnien und Sarajevo unterbrochen. Von dieser Unterbrechung sind mehrere hunderttausend bosnische Muslime betroffen. Die Wiederaufnahme der Hilfslieferungen Mitte dieser Woche kommt laut UNO-Flüchtlingshochkommissariats für Tausende Menschen zu spät. Während der einmonatigen Unterbrechung hätten sie ihre gesamten Vorräte aufgebraucht und seien inzwischen „sehr, sehr ausgekühlt, sehr, sehr schwach und ohne Reserven an Körperfett“, erklärte ein UNHCR-Sprecher in Zagreb. azu Siehe Seite 8