Staatsbibliothek gibt Bücher zurück

■ Jüdisches Eigentum vor 51 Jahren von Gestapo beschlagnahmt

Nach 51 Jahren wird die Bremer Staats- und Universitätsbibliothek rund 30 Bücher aus jüdischem Privatbesitz an die Nachfahren übergeben. Die Bücher waren 1942 auf einer sogenannten „Judenauktion“ in den Besitz der damaligen Staatsbibliothek gekommen. Am Dienstag wird die gebürtige Leipzigerin Irene Lawford-Hinrichsen aus London in Bremen erwartet, um diesen „Nachlaß“ ihrer Großeltern in Empfang zu nehmen.

Die ehemaligen Besitzer, Geheimrat Dr.h.c. Henri Hinrichsen und seine Frau Martha waren in Musikerkreisen bekannt. Hinrichsen war bis 1938 Inhaber des weltbekannten Musikverlagshauses Edition Peters, bevor er mit seiner Frau Deutschland verlassen mußte. 1942 beschlagnahmte die Geheime Staatspolizei das gesamte Speditionsgut, das vom Tag der Abreise an im Bremer Hafen lagerte, und ließ es öffentlich versteigern. Ihr Reiseziel in Übersee hat das Paar nicht mehr erreicht. Brüssel war die Zwischenstaation. Martha Hinrichsen starb, ihr Mann wurde in Auschwitz ermordet.

Seit einiger Zeit bemüht sich die Bremer Staats- und Universitätsbibliothek um Rückführung solcher Bücher. Rund 1 500 sind damals auf ähnliche Weise in ihren Besitz gekommen. 300 Besitzer konnten inzwischen identifiziert werden.

dpa