Nur fehlende Parkplätze?

■ DFB sagt B-Länderspiel im Wilhelm-Kochstadion ab

Kein Bundes-Berti am Millerntor. Die für den 19. April geplante Begegnung einer deutschen B-Auswahl gegen Englands Reserve-Nationalmannschaft wurde am Donnerstag abend vom DFB abgesagt. Als Gründe gegen die Partie, die Bundestrainer Hans-Hubert Vogts im Vorfeld zum A-Länderspiel am 20. April im Volksparkstadion zum Test von Ersatzspielern dienen sollte, wurden technisch-organisatorische Probleme angeführt. In erster Linie sei das Fehlen von Parkplätzen wegen des zeitgleich stattfindenen Frühlingsdoms ausschlagend für die Absage gewesen, verlautbarte Wolfgang Niersbach, Pressesprecher des Deutschen Fußball Bundes (DFB).

„Das ist ein Witz!“, kommentierte Sven Brux vom Fan-Laden des FC St. Pauli die Begründung. Einen Tag zuvor hatte ein breites Bündnis aus Fan-Clubs, Anwohnern und politischen Parteien in einem Flugblatt die Absage beider Spiele gefordert, weil der Termin mit Hitlers Geburtstag am 20. April zusammenfällt. Es wird befürchtet, daß gewaltbereite Neonazis diesen Tag zu Aufmärschen nutzen und zusammen mit den angereisten britischen Hooligans im Stadion und auf dem Kiez randalieren.

Das wollte DFB-Pressesprecher Wolfgang Niersbach nicht so dramatisch sehen. Ausschlaggebend für die Absage seien einzig und allein die Parkplatzprobleme, beharrte er. Er verwies auf den letzten Ländervergleich im Wembleystadion, wo es auch keine Schwierigkeiten gegeben hätte. Viele Ausweichmöglichkeiten ließe der Terminkalender sowieso nicht zu. „Außerdem: Wieviele Daten bleiben denn noch, die von der Geschichte unbelastet sind?“, zeigte sich Niersbach trotzig.

Im Fan-Laden wertete man die Absage als eigenen Erfolg. „Schade nur, daß der DFB nicht über seinen Schatten springen und die gesellschaftspoltischen Probleme zugeben kann“, hieß es. Außerdem sei das Problem ja nicht vom Tisch. Man wolle weiter dafür eintreten, daß auch das A-Länderspiel abgesagt werde. GunnarGriepentrog