Sanssouci: Vorschlag
■ Charlottenburger Jugend Theater Werkstatt
„Pickel, Knoblauch, Herzmassagen“ sind nur scheinbar unvereinbar. Unter diesem Motto treffen sich heute und morgen das türkische Tiyatrom-Theater und das Seniorenkabarett „Graue Zellen“ mit der Jugend Theater Werkstatt Charlottenburg. Die Veranstaltung im Haus der Jugend, Zillestraße, soll die erste einer Reihe „Theater gegen Vorurteile“ sein.
„Vorurteile, Gewalt und Randgruppen sind im Moment die wichtigsten Themen für die Jugendlichen“, meint der Theaterpädagoge Reimar Brahms, der die Werkstatt leitet. Schon in ihrer Inszenierung von Paul Forsters „Elisabeth Eins“ im Juni und Oktober dieses Jahres haben die jugendlichen Schauspieler politische Themen wie den Golkrieg verarbeitet. Im Laufe der Arbeit an diesem Stück wurde aus der Theatergruppe am Haus der Jugend, die seit 1989 existiert, die Jugend Theater Werkstatt. Im ersten Programm werden hier neben einer Videogruppe auch Kurse in Atemtechnik, Jonglieren und Akrobatik angeboten. Zusätzlich zur reinen Mädchentruppe, die schon länger existiert, gibt es jetzt auch eine gemischte Gruppe für Newcomer, in der noch Plätze frei sind. Nicht alle Kurse sind kostenlos, denn zur Zeit werden nur einzelne Projekte der Theaterwerkstatt von der Jugendförderung des Bezirks Charlottenburg unterstützt.
Das Wochenende „Pickel, Knoblauch, Herzmassagen“ wird heute um 14 Uhr eröffnet. Danach spielt das türkische Tiyatrom- Theater sein Zweipersonenstück „Sinav/Die Prüfung“, in dem ein unfairer Lehrer seinen Schüler examiniert. Ab 16.30 Uhr kommen die „Pickel“ zu Wort. Geplant sind Gespräche und Diskussionen zum Thema „Gewalt und Vorurteile“. Die Mädchengruppe der Jugend Theater Werkstatt führt selbsterfundene Sketche vor und will sich danach vom Publikum anregen lassen, Szenen zu improvisieren. Den Abschluß bildet für heute ab 19Uhr das Seniorenkabarett „Graue Zellen“ mit Sketchen über Obdachlose, Ossi-Wessi-Konflikte und Seniorenliebe.
Morgen folgt von 12 bis 17 Uhr ein Workshop der drei Theatergruppen. Theaterszenen können ebenso vorgeführt werden wie Videos oder Musiknummern, Beiträge aus dem Publikum sind willkommen. Und natürlich soll auch noch Zeit sein, die Diskussionen vom Vortag fortzusetzen. „Die Jugend Theater Werkstatt“, hofft Brahms, „soll eine Plattform für brisante Themen in unserer Stadt werden.“ Miriam Hoffmeyer
Heute ab 14, morgen ab 12 Uhr im Haus der Jugend, Charlottenburg, Zillestraße 54-62. Eintritt frei. Anmeldungen zu den Kursen der Jugend Theater Werkstatt unter Tel.: 3430-2775
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