Die Hatz ist zu Ende, der Drogenhandel blüht weiter

■ Drogenboß Pablo Escobar erschossen

Medellin (taz) – Der berüchtigte Chef des kolumbianischen Medellin- Kartells, Pablo Escobar, ist tot. Der offiziellen Version zufolge starb der 44jährige in einem Kugelhagel auf dem Dach eines Wohnhauses stehend. Eine Sonderkommission der Polizei will ihm durch zwei abgehörte Telefonate auf die Spur gekommen sein. Im Juli vergangenen Jahres war Escobar aus einem Gefängnis geflohen.

Der amerikanische Präsident Bill Clinton gratulierte der Sondereinheit zu ihrer Aktion und lobte ausdrücklich die „mutige und effiziente Arbeit“ der kolumbianischen Sicherheitskräfte. Genugtuung zeigte auch der kolumbianische Staatschef, César Gaviria. Dem Drogenkartell sei ein entscheidender Schlag versetzt worden. Ob Escobar dort überhaut noch eine wichtige Rolle spielen konnte, ist unklar. Schließlich hatte er sich seit Mitte 1991 aus dem Kartell zurückgezogen und lebte seit seinem Ausbruch ständig auf der Flucht. Der 16jährige Sohn des Getöteten schwor in einem Fernsehinterview blutige Rache. Er werde alle, die für den Tod seines Vaters verantwortlich seien, umbringen. Er unterstrich jedoch, daß er als Sohn von Pablo Escobar gesprochen habe, nicht als potentieller Chef einer Drogenorganisation. Tagesthema Seite 3, Kommentar Seite 10