Vom Flop der Erdenrasse

■ Erste Folge von „Spaceboard Galuga“ auf Kampnagel

Spock würde wahrscheinlich von Interplanetarischen Interferenzen sprechen, denn irgendetwas störte am Sonnabend bei Spaceboard Galuga. Das Publikum in Kampnagels Halle 6 war jedenfalls in seinen Reaktionen etwas gespalten: Auf der einen Seite gab es diejenigen, – meist Erwachsene – die das „intergalaktische Theaterspektakel“ zum Schmunzeln anregte. Auf der anderen Seite waren die, – vorwiegend Kinder – die mit dem Stück nicht so recht etwas anzufangen wußten. Einig waren sich viele aber in einem: Zu kurz war das Abenteuer aus den unendlichen Weiten des Universums – nämlich 45 Minuten (Eintritt 18 Mark).

Doch das ist gewollt. In Standard-Serienlänge zeigt die Berner Truppe des Club 111 eine Science-Fiction-Theaterreihe in fünf Folgen. Geboten wird einiges: Rockmusik statt Werbung als kurzes Intermezzo und eine erstklassige Bühnendekoration á la Raumschiff Orion (Waschmaschinendeckel als Monitor, beleuchtete Plastikbecher, PVC-Rohre) helfen dabei, die gewohnte TV-Serien-Atmosphäre herzustellen.

Im ersten Teil, der Entführung aus dem Exilarchipel, werden auf Befehl der „freischaffenden Weltraumamazone“ MC Cybra (Meret Matter) zwei Menschen auf das Spaceboard gebeamt. Grund: „Auf daß der Flop der Erdenrasse in Vergessenheit gerate, soll mit zwei Erdenfrauen als Saatgut die Spezies Mensch zum Erhaltungszweck auf einen anderen Planeten umgetopft werden.“ Ein kleines Mißgeschick, das mit den Frauen, aber Replikant Mr. Fluid (Andreas Matti) fand nur diese beiden Erdenwesen, die sich einen emotional-sinnlichen Empfindungsbestand erhalten konnten.

Zunächst mußte Fluid (“legendärster Computer seit den Droiden aus Star Wars“) den beiden Frauen aber erstmal die aberzogene Eigenverantwortung wieder beibringen. Kaum ist dies geschehen erinnern sich Comandess Mary Foster (Grazia Pergoletti) und Doctress Lori O'Connor (Ruth Schwegler) ihrer Herkunft und wollen die Menschheit retten. Dazu brauchen sie Verbündete: Zum Beispiel Emma Peel von der UFO (Universelle Frauen Organisation). Diese sieht jedoch überhaupt keinen Grund ihren „Gebärschwestern unter die Brüste zu greifen“ und verabschiedet sich mit zu einem ,V' gespreitzten Fingern: „Vulva“. Zum Schluß finden O'Connor und Foster einen menschenfreundlichen Planeten. Fortsetzung folgt.

Spock würde zufrieden sein.

Andrew Ruch

Nächste Folge: 7.-11.12.