CDU landet in Brandenburg hinter der PDS

■ Erste Prognose: SPD 36, PDS 22, CDU 20 Prozent, Bündnis 90/Grüne und FDP je 6 Prozent

Berlin/Potsdam (taz/dpa) – Die CDU verliert 12 Prozent im Vergleich zu den letzten Kommunalwahlen, die PDS steigt um 6 Prozent auf 22 Prozent, und auch die SPD legt zu: um 8 Prozent auf 36 Prozent der abgegebenen Stimmen. So lautete gestern abend kurz nach 18 Uhr die erste Wahlprognose des Infas-Instituts. Bündnis 90/Grüne und FDP kamen danach auf je 6 Prozent. Damit schienen sich die Wahlergebnisse in Rahmen des Erwarteten zu halten. Die SPD kann vorrechnen, daß dieses Ergebnis ihr bei einer Landtagswahl die absolute Mehrheit bescheren würde, die PDS hat, wie erhofft, die CDU überholt, und die CDU hat wohl schon vor der Wahl kaum mit mehr als zwanzig Prozent rechnen können.

In ersten Reaktionen jubelte PDS-Landeschef Helmut Markov über den „Riesenerfolg“ der Partei. Alternative Politikangebote hätten überzeugt. Es zeichne sich eine „Trendumkehr“ ab. Enttäuscht antwortete ihm Konrad Weiß vom Bündnis 90/Grüne: „Viele haben schon vergessen, wer die Schuld an der Vergangenheit trägt. Das finde ich schlimm.“ Die Klientel der Bürgerwegungen habe sich gespalten, meinte Weiß.

Abgestürzt ist auch das Interesse der BrandenburgerInnen an Kommunalwahlen: Gingen 1990 noch 74,6 Prozent zur Urne und nährten Aufbruchshoffnungen, waren es jetzt noch knapp 51 Prozent, die am Sonntag den Weg ins Wahllokal fanden.

Auch die Wahlmüdigkeit war erwartet worden: Die BrandenburgerInnen sind nach drei Jahren Einheit desillusioniert und winkten bei allen Befragungen im Vorfeld eher gelangweilt ab, als politisches Engagement zu demonstrieren. Die Wahlveranstaltungen waren so gut wie gar nicht besucht, selbst Prominente wie Kanzleramtsminister Bohl und Landesgrößen wie der SPD-Landesvorsitzende Steffen Reiche zogen nur eine Handvoll Zuhörer in ihre Meetings.

Ganz zu schweigen von der Kandidatenauswahl: In Hunderten von Gemeinden gelang es nicht einmal, genügend Bewerber zu finden.

Entsprechend war Steffen Reiche schon bereit, sich zu freuen, wenn eine Wahlbeteiligung von über 50 Prozent zustande käme. Geschafft! Und jetzt mobilisiert Manfred Stolpe froh zur Landtagswahl im nächsten Jahr.