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Hafenumschlag „auch nicht mehr ganz schwarz“

■ Trotz Weltrezession in Bremen: Beckmeyer streng optimistisch

Bremens Häfensenator Beckmeyer, der scheidende Chef der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft, Fastenau, und der künftige (Stuchtey) stellten sich gestern der Landespressekonferenz. „Weltrezession zieht bremische Häfen in Mitleidenschaft“ war die Überschrift, unter der Beckmeyer über die Lage in der Hafenwirtschaft berichtete. Er wolle sich aber, so betonte er, „nicht irritieren“ lassen von „zeitlich begrenzten Rückschlägen“: „Wir sind ein Welthafen“. Wer jetzt davon rede, der Europahafen sollte zugeschüttet werden, der handele „unverantwortlich“.

Aus den Zahlen geht allerdings hervor, daß insbesondere der Rückgang in den stadtbremischen Häfen keineswegs nur konjunkturelle Ursachen hat. Die BLG werde in Bremerhaven (Container-Terminal) „auch nicht mehr so ganz schwarz“ das Jahr 1993 abschließen, erklärte Fastenau, in Bremen allerdings eindeutig und tiefrot: um 14 Prozent sei der Stückgutumschlag zurückgegangen. In welcher Größenordnung das Defizit ausfallen wird, wollten die Hafenpolitiker nicht verraten. Über 1000 Arbeitskräfte seien abgebaut worden, erklärte Beckmeyer. Bei der BLG gab es - anders als beim Gesamthafenbetriebsverein - Sozialpläne dafür.

Häfensenator Beckmeier strahlt für die Zukunft sozusagen professionellen Optimismus aus. Deswegen wetterte er auch gegen das bekannt gewordene Gutachten, nach dem überflüssige Hafenkapazitäten andere städtebaulichen Nutzung zufgeführt werden soll (vgl. taz 6.12.). Das sei ein „nicht autorisiertes Gutachten“, schimpfte Beckmeyer, man werde mit der Prognos-AG reden, „um die Richtung mit vorzugeben“, in der die endgültigen Aussagen getroffen werden müßten. Die Gutachter hätten die gesamte Hafenpolitik im Bereich des Europahafens nicht verstanden. Recht deutlich unterstellte Beckmeyer, daß die Indiskretion des Gutachtens aus der Ecke des Senators für Stadtentwicklung kommt. Für dienstleistungs-Ansiedlungen gebe es anderswo genug Raum, auch leerstehenden, meinte Beckmeyer. Er wollte sich allerdings nicht auf die Aussage festlegen lassen, daß alle stadtbremischen Hafenreviere in Zeiten einer blühenden Kunjunktur voll ausgelastet werden werden.

BLG-Vorstand Stuchtey wollte dagegen weitere Kurzarbeit nicht ausschließen. Konsequenzen aus der mangelnden Auslastung verschiedener Hafenanlagen kann die BLG nicht ziehen: eine Kosten-Nutzen-Rechnung für einzelne Anlagen oder Becken gibt es nicht. So mußten die Hafenpolitiker auch die Antwort auf die Frage schuldig bleiben, mit wieviel Subventionen die Stadt direkt und über die BLG indirekt die Hafenstrukturen aufrechterhält. K.W.

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