Mehr Platz auf dem Platz

■ Umgestaltung des Bahnhofsplatzes: Mehr Rahmen für Abschiedsszenen

Unwirtlich ist der Bahnhofsvorplatz derzeit noch, lieblos möbliert mit hier einem Kiosk, dort einem Mülleimer. Schlendern ist kaum möglich, denn von überall her biegen Straßenbahnen und Busse um die Ecke. Das soll alles alles anders werden. So beschlossen vom Senat am Dienstag - einmütig! (taz berichtete) Zwar werden die PassantInnen künftig weniger Fläche zur Verfügung haben, dafür bekommen sie jedoch einen richtigen Platz. Zwischen dem Mercure-Hotel und dem Tivoli-Hochhaus soll ein Büro- und Geschäftshaus entstehen. Die Fläche vor dem Bahnhof bekommt also zur Hochstraße hin eine bauliche Begrenzung - und mit so einer baulichen Begrenzung entsteht eben erst ein Platz. Sagen zumindest die StadtplanerInnen. Wo dereinst gebaut werden soll,

Wie das neue Gebäude aussehen wird, soll in einem Architektenwettbewerb entschieden werden. Nur eins steht fest: Das Gebäude soll etwa die gleiche Höhe wie das Mercure-Hotel haben und damit die Hochstraße überragen. Auch über die Nutzung ist längst noch nicht das letzte Wort gesprochen: Ob da ein Kaufhaus reinkommt, die Bibliothek, Büros und der Verkehrsverein oder alle zusammen, muß mit dem künftigen Käufer des städtischen Grundstücks ausgehandelt werden. Die Kioske, die derzeit den Vorplatz säumen, werden wahrscheinlich unter dem neuen ZOB-Vordach ein neues Domizil finden.

Ein Wettbewerb wird auch für die Gestaltung des Platzes ausgeschrieben. Was für ein Pflaster bekommt er, wo werden Bäume angepflanzt, bekommt das Überseemuseum irgendwo noch ein Glaszelt für Ausstellungen? All das soll per Wettbewerb geklärt werden.

Gestritten hatte man bisher vor allem über die Verkehrssituation: Wo sollen all die Straßenbahngleise verlaufen, kann man sie nicht bündeln ... Beschlossen ist nun, daß der ZOB vor den Eingang des Lloydtunnels gelegt wird, also rechts vom Bahnhofshaupteingang, daß die Taxxen einen Stand links vom Haupteingang bekommen, und daß die Straßenbahnlinien zwischen dem neuen Gebäude und dem Bahnhof, also parallel zur Hochstraße verlaufen. Mit anderen Worten: Den öffentlichen Verkehren gehört die Bahnhofsvorderseite, den privaten Autoverkehren die Rückseite.

Damit meinen die PlanerInnen einen gelungenen Kompromiß zwischen den unterschiedlichen Anforderungen an einen Bahnhofsvorplatz gefunden zu haben: Er soll ja zugleich ein Hauptverkehrsplatz sein und ein repräsentatives Entree zur Stadt hin. Finanzielle Probleme scheinen keine große Rolle zu spielen: Die Kosten für die Platzumgestaltung sollen mit dem Verkauf des städtischen Grundstücks an der Hochstraße eingespielt werden. Bis zum Februar soll die Baubehörde einen Zeitplan für all die Neuerungen vorlegen. cis