Soundcheck: Incognito / Urban Species

Gehört: Incognito. Reiche Ausbeute an Vokabular für Musik-Journalisten beim Konzert von Incognito. „Pulsierende“ Bässe „paarten“ sich mit „erdigen“ Funk-Riffs von den Gitarren. Die „blutvollen“ Stimmen der Sänger und Sängerinnen vervollständigten ein „teuflisches Gebräu“, auf dem als Fettaugen ein paar Phrasen schwammen: „There's a new generation, taking up the challenge.“ Incognito spielten eine bauernfängerisch sentimentale Musik. Ihre kumpelhaften Gefühlsanstösse wallten groovegestützt und unterwerfungsheischend durch die Halle. Jeder der Musiker hätte während des Konzerts in einem Anfall größter Herzensgutheit nach vorne treten und sagen können: „Ich will, daß ihr alle wißt, daß mein Vorgarten immer etwas kleiner sein soll als der Vorgarten von jedem von euch.“ Auftrittsdauer: „korrekte“ 92 Minuten.K. Schreuf/Foto:JMS

Heute abend: Urban Species. Nicht schon wieder Talking Loud! Im Frühjahr nahmen die Urban Species, ein DJ mit kurioser Plattensammlung und zwei rauhe, aber pointierte Rapper, dem Hauptact K Kreative im Mojo-Club noch die Butter vom Brot. Seltsam unfertiger, jazzy Hip-Hop, der an ungeschliffene Skulpturen ohne Gliedmaßen erinnerte. Ihr Debut Experience wurde dann im Talkin Loud-Design geglättet. Rhythmische Weltoffenheit demonstrieren die urbanen Spezies mittels einer aufgepeppten Salsa-Erfahrung. Im aktuellen Album Listen, das mit durchlaufender akustischen Gitarre verblüfft, fragen sie MC Solaar und den Spiegel an der Wand: wer ist der eleganteste Rapper im Lautsprecher-Land? Vielleicht strafen Urban Species James Brown erneut Lügen, der zu „Talking Loud“ stets „Saying Nothing“ reimte? nnnVolker Marquardt

Knust, 20 Uhr (pünktlich)

Außerdem: Wieder unterwegs: Body Count mit der Vorband Shifty Sheriffs im Docks gleich zweimal, heute und morgen, 19 Uhr, und die Krupps krachen gemeinsam mit Testify einen richtig schönen Rough Trade-Abend lang in der Großen Freiheit (20 Uhr).