Nicht bloß der Schlagzeuglauda

■ Heute im Kito: Der rasende Alphonse Mouzon mit seinem Trio

“They never come back“ – dieser Satz gilt nicht nur für abgetretene Boxchampions, sondern auch für Musiker, die sich in den Sackgassen ihrer Stile oder (noch fataler) ihrer Erfolge verrannt haben. Zum Beginn der 80er Jahre schien es so, als könne man die Champions des Schlagzeugspielens getrost vergessen: Ob nun Billy Cobham oder Alphonse Mouzon der schnellste, lauteste, technisch brillanteste Drummer war, interessierte kaum noch jemanden. Denn inzwischen war es kaum noch ein musikalischer, sondern ein rein sportlicher Wettkampf geworden. Cobham ist musikalisch tatsächlich in die Bezirksliga abgestiegen, aber Alphonse Mouzon entpuppte sich als eine Ausnahme, die die Regel bestätigt.

1971 war er Gründungsmitglied von „Weatherreport“, danach spielte er in der legendären Band von McCoy Tyner und in Larry Coryells „Eleventh House“, aber aus allen Gruppen flog er trotz bester Leistungen bei Plattenaufnahmen sehr bald wieder hinaus, weil sein Ego ihn regelmäßig in Schwierigkeiten mit den Bandleadern brachte. In seinen eigenen Gruppen verspielte er dann mit einer furchtbar eitlen Jazzrocksuppe endgültig seinen guten Ruf. Nur im Trio von Albert Mangelsdorff mit Jaco Pastorius ließ er auf den Berliner Jazztagen ahnen, daß er mehr als nur ein „Nicki Lauda der Perkussionsgeschwindigkeit“ (Jazz Podium, '77) war. Auch wenn es danach stiller um ihn wurde, verblüffte er bei Auftritten mit einem reiferen Spiel, bei dem die technische Finesse in musikalischen Höchstleistungen aufging. Vor einigen Jahren spielte Mouzon etwa in der Bremer Schauburg mit dem Bassisten Arild Andersen, zu dessen ewigem ECM-Adagio er einen energischen Kontrapunkt trommelte.

Mit dem Bassisten Jeff Berlin und dem Gitaristen Jeff Richman hat er nun zwei renommierte Fusionmusiker angeheuert. Man darf also interessanten, frischen und lauten Jazzrock erwarten, wenn Alphonse Mouzon auf die Felle schlägt. Wilfried Hippen

heute um 20 Uhr im KITO