■ Was Rosi Roland wieder weiß: Hurra, der Puff brennt!
Christian Bruns, gibt es da mehrere? (vgl. taz 10.12.) Ich kenne „meinen“ aus dem Unabhängigen Schülerbund (USB), das ist 25 Jahre her. Sommer 1968. Mein Christian Bruns war Schüler in Bremen-Nord, natürlich Gymnasiast, Sohn aus der Familie „Bruns Sommergarten“, das war ein renommiertes gutbürgerliches Ausflugslokal. Chefideologe und die Nummer eins in Bremen Nord war Hermann Rademann, der später als Student aus Hamburg zurückkam, um die Bremer Straßenbahnunruhen zu dirigieren...
Bruns wurde unter diesem Einfluß natürlich scharf auf den linken Flügel, und wo engagierte man sich damals an der radikalsten Ecke, die es gab? Klar, beim Arbeitskreis „Sexualität und Klassenkampf“. Im Sommer 1968 sollte mein Bruns eine öffentlich sehr provokativ empfundene Aktion machen: er sollte zu dem einschlägigen Thema ein Referat in der Eule halten. Diese Disco im Keller des Hauses von Olaf Dinnee war der Linken-Treffpunkt .
Vor dem Vortrag trank sich Bruns im damaligen DFU-Büro die Angst ein wenig beiseite – mittels gehörig Alkohol. (Den Schlüssel zum DFU-Büro hatte übrigens Harald Gerd Brandt...) Auf der Bühne der Lila Eule in der Bernhardstraße mußte Bruns dann referieren, kurz und klar: Befreiung der Sexualität war das subversive Thema. Nach der Theorie wurde natürlich die Frage nach der Praxis gestellt, die, so wollte es nicht nur Mao, sollte immer dazugehören. Also fuhr die subversive Gesellschaft zum Werdersee und spielte dort splitternackt – kriegen. Im Morgengrauen, längst zur Eule zurückgekehrt, zogen schwarze Rauchwolken auf, die anti-Gesellschaft kletterte aufs Dach, um bessere Sicht zu haben: Schräg gegenüber brannte die Holzhandlung. Die Nackten auf der Lila Eule tanzten und sangen: „Der Puff brennt, der Puff brennt...“
Im Heißen Herbst 1969 war Bruns natürlich dann mit dabei, als bei Klöckner die „wilden Streiks“ organisiert wurden. Zwischen dem späteren Grünschnabel Olaf Dinnee und Vize-Betriebsratschef Bonno Schütter von Klöckner bestanden enge Bindungen, die sich in den Bremer Straßenbahnunruhen bewährt hatten. Christian Bruns war beeindruckt in jeder Hinsicht von der Arbeiterpolitik und von Bonno Schütter.
Studium, Volkshochschule, Rathaus - Bruns ist ein Sohn der Stadt. Deswegen kann die Stadt ihn nicht fallenlassen, auch wenn er einmal fällt, findet jedenfalls Rosi Roland landd.
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