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: Hoher Kilometerpreis

Die Aktion scheiterte einen Kilometer vor dem Ziel. Bis in den Flughafen von Sarajevo hatte die französische Hilfsorganisation „Reporters sans frontières“ (Reporter ohne Grenzen) Tausende von Transistorradios und Batterien geschafft. Sie sollten der eingeschlossenen Bevölkerung ermöglichen, sich über unabhängige Rundfunksender zu informieren. Doch der fehlende Kilometer bis ins Stadtzentrum ließ sich nicht ohne die Vereinten Nationen überwinden. Die aber wollte nichts unternehmen, ohne eine Zusicherung der serbischen Belagerer, daß sie den Transport nicht angreifen würden.

Das sei wohl möglich, bekundeten die Serben, die flugs die Radios zu „Propagandamaterial“ erklärt hatten – wenn sie die Hälfte abbekämen. „Reporters sans frontiéres“ hatten allerdings keine Lust, auch noch die Kriegskasse der Belagerer zu füllen (eine Batterie bringt auf dem Schwarzmarkt derzeit rund 7 DM), und so werden die gesammelten Güter jetzt nach Split zurückgeschafft. Die 7.000 Radios und 2,8 Tonnen Batterien sollen nun in Flüchtlingslagern für Muslime in Zentralbosnien und Kroatien verteilt werden.MR