Burundis „größte Katastrophe seit Irak“

■ 50.000 Tote, eine Million Flüchtlinge

Genf (epd/taz) – Die Massenflucht aus dem zentralafrikanischen Staat Burundi hat nach Angaben der Vereinten Nationen zur größten humanitären Katastrophe seit dem Golfkrieg geführt. Über eine Million Menschen seien infolge der ethnischen Auseinandersetzungen nach dem versuchten Staatsstreich der Armee gegen die gewählte Regierung im Oktober geflohen, teilte das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) am Freitag in Genf mit. 50.000 Menschen seien getötet worden. In den übervollen Lagern in Ruanda, Zaire und Tansania grassierten Cholera, Meningitis und Ruhr. Allein in den Flüchtlingslagern von Ruanda sterben den UNHCR-Angaben zufolge täglich 112 Menschen. Es gebe kein Wasser, keine Nahrung und keine sanitären Anlagen.

Die UN-Hilfsorganisation bittet dringend um Spenden. 51 Millionen US-Dollar seien nötig, um die fast 700.000 Flüchtinge und 250.000 im Lande Vertriebenen zu retten. Nach einem ersten Spendenappell in Höhe von 17 Millionen Dollar seien bislang nur knapp fünf Millionen zugesagt worden.

Die Flüchtlinge kämen in entsetzlicher Verfassung in den Lagern an, berichtete eine UNHCR- Sprecherin. Einige hätten Wunden durch Schüsse, Macheten und Brände. Der Grenzfluß zwischen Ruanda und Burundi sei voller Leichen. In den Lagern ist die Situation nach UN-Angaben außer Kontrolle. Wenn nicht schnell etwas geschehe, drohe ein Massensterben. Das UNHCR hat bisher mit 20 Flügen und einigen Konvois Hilfsgüter von Kenia in die Lager transportiert.