Courage ohne Konzept

■ StudentInnen überrascht vom Erfolg

Berlin (taz/dpa) – Erstaunen vor der eigenen Courage machte sich gestern unter Studierenden breit. Er sei „überrascht vom Erfolg“ der bundesweiten Demonstrationen gegen die Bildungs- „Deform“, sagte Ted Thurner vom „freien zusammenschluß der studentInnenschaften“ (fzs) in Bonn. Mehr als 100.000 KommilitonInnen hatten zum Abschluß der bundesweiten Aktionswoche gegen strafbewehrte Regelstudienzeiten protestiert. Bund und Länder peilen eine Zweiteilung des Studiums an: der erste akademische Abschluß soll dabei nach maximal zehn Semestern die Berufsqualifikation bringen. Thurner vermißte originäre bildungspolitische Inhalte in der von „Sanktionen und Reglementierungen“ beherrschten Reformdiskussion. Bildungsminister Ortleb solle besser zurücktreten, wenn er das Studienziel des aufgeklärten und mündigen Staatsbürgers der „stümperhaften Pfuscherei“ des Kanzlers nicht entgegensetzen könne. Als zentrale Forderung der Studierenden nannte fzs-Sprecher Ted Thurner das „Grundrecht auf Bildung“. Um es zu verwirklichen, müßte die „jahrzehntelange Unterfinanzierung“ der Hochschulen ein Ende haben. Eine „Unverschämtheit“ sei es, durch Kürzungen der Bafög-Laufzeit die soziale Lage Studierender weiter zu verschlechtern. cif