Lokalkoloratur

Jetzt lacht er wieder: Björn Engholm, Ex-Schleswig-Holstein-Ministerpräsident, Ex-SPD-Parteichef, Ex-SPD-Kanzlerkandidat und Ex-Lübecker-Bürgermeister-Kandidat, ist, geht's mit rechten Dingen zu, bald um 40.000 Mark reicher. Zu dieser stolzen Summe wurde jetzt das Satiremagazin „Titanic“ vom Landgericht Hamburg verknackt. Das stattliche Schmerzensgeld dient allerdings nicht als Trostpflaster für die berüchtigte Badewannen-Montage (wir erinnern uns: Herr E. im Beau-Rivage-Ambiente und mit Gummi-Ente), sondern ahndet Fotomontagen, mit denen das Magazin einen Monat später nachkartete: Engholm im Bordell, als Neonazi, als Geiselgangster und bei der Erschießung eines gefesselten Vietcong. „Den Kläger als menschenverachtenden Killer einmal in gleichsam steter Bereitschaft zur Tat, das andere Mal bei der Vollendung der Tat zu zeigen, spottet im Grunde jeglicher Beschreibung mit dem in Urteilen gemeinhin zur Verfügung stehenden Vokabular“, formulierten die Richter fassungslos in ihrer Urteilsbegründung. Die Titanic-Redaktion will Berufung einlegen. bit