Konkurrenz erschwert das Geschäft

■ GAL verurteilt Schienen-Blockade nach Bremerhaven / Hamburger Senat fördert Container-Transport mit LKW's

Die knallharte Wettbewerbspolitik des Hamburger Senats um den Wirtschaftsfaktor Hafen hat die GAL-Abgeordnete Krista Sager gestern scharf kritisiert. In einer Anfrage fordert die GAL den Senat auf, die Hafenbahn für den Containertransport zwischen Hamburg und Bremerhaven freizugeben.

„Hamburg betreibt eine bornierte Kirchturmspolitik“, so Sager. Die Hamburger Blockade gegen die Elbe-Weser-Bahn sei weder aus wirtschafts- noch aus umweltpolitischen Gründen nachvollziehbar. Vielmehr lasse die Weigerung auf eine SPD-Connection zwischen Wirtschaftsbehörde und dem mächtigen Unternehmensverband Hafen Hamburg, einem erklärten Gegner der Bahnanbindung, schließen.

Täglich 100 Lastwagentransporte zwischen Hamburg und Bremerhaven könnten verhindert werden, wenn die Elbe-Weser-Verkehrsbetriebe (EVB) die sperrigen Behälter per Bahn transportieren dürften. Doch solange Hamburg der EVB die Mitnutzung einer knapp 1500 Meter kurzen Schienenstrecke der Hafenbahn an der Norderelbe verbietet, hat diese keine Möglichkeit, das Frachtgut zu transportieren (taz berichtete).

Die Hamburger Wirtschaftsbehörde – noch im Oktober von der Notwendigkeit einer Verlagerung der Containerfrachten von der Straße auf die Schiene überzeugt – wurde erst vergangene Woche vom Unternehmensverband an die Leine genommen. Der Verband fürchtet Umsatzeinbußen, wenn durch den Bahntransport möglicherweise mehr Container in Bremen umgeladen werden.

Ein strategischer Schachzug der Bremer stehe dahinter, mutmaßt Geschäftsführer Wilhelm Voss: „Jeder Container, den wir verlieren, ist ein Verlust“.

Diese Befürchtungen sind, so Sager, völlig aus der Luft gegriffen. „Die Kapazität der EVB ist viel zu gering. Der Politik des Unternehmensverbandes zwingt Bremenhaven vielmehr zu Dumpingpreisen, gegen die Hamburg bald nicht mehr mithalten kann.“

Der Konkurrenzkampf der Hafenbosse aus Hamburg und Bremen betrifft zudem die erst seit Oktober bestehenden EVB-Bahnverbindungen im niedersächsischen Umland, die von rund 1800 Pendlern täglich benutzt werden. Zur Finanzierung der Bahn waren die Wirtschaftstransporte einkalkuliert worden.

Ob Sagers Appell an den künftigen Statt-Wirtschaftssenator Erhard Rittershaus, die „Fehlentscheidung seines Vorgängers zu korrigieren“, erhört wird, bleibt als Neujahrsüberraschung abzuwarten.

Katrin Wienefeld