Antiimps kündigen Rückkehr zum bewaffneten Kampf an

■ Bekennerschreiben einer „Widerstandszelle“

Berlin (taz) – Vier Wochen nach den Schüssen auf die Kölner Niederlassung des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall hat sich jetzt eine Gruppe mit dem Namen „antiimperialistische Widerstandszelle Nadia Shehadah“ zu dem Anschlag bekannt. Die Gruppe übernimmt auch die Verantwortung für einen Anschlag auf die juristische Fakultät der Uni Hamburg am 21.11.92 und für eine symbolische Aktion vor dem Haus eines GSG-9-Beamten in Solingen am 18. 8. 1993. In einem fünfseitigen Schreiben, das auch der taz zuging, kündigt die Gruppe weitere „militante/bewaffnete Aktionen“ an: „Die Mittel im antiimperialistischen Kampf sind vielgestaltig; Schußwaffen gehören natürlich dazu“. Sie seien ein „ausgezeichnetes Mittel für gezielte Aktionen, mit symbolischer bis tödlicher Wirkung“. Der Brief wird von der Bundesanwaltschaft als authentisch bezeichnet. Nadia Shehadah gehörte zu einem Palästinenser-Kommando, das 1977 den Lufthansa-Jet „Landshut“ nach Mogadischu entführt hatte.

Im Streit um die Fraktionierung zwischen der RAF im Untergrund und der Mehrheit der RAF-Gefangenen schlägt sich die „Widerstandszelle“ eindeutig auf die Seite derer, die eine Rückkehr zum bewaffneten Kampf fordern. Als „Realitätsverlust“ wird in dem Papier der Versuch der in Celle inhaftierten Gefangenen scharf kritisiert, die über den Rechtsanwalt Christian Ströbele an den Industriellen Reuter und den Vorsitzenden des Zentralsrats der Juden, Bubis, herangetreten waren, um die Möglichkeiten für eine politische „Gesamtlösung“ des RAF-Terrorismus zu eruieren. „Wenn der antiimperialistische Kampf in der BRD ein relevanter werden soll“, heißt es dagegen, „werden die kämpfenden Zusammenhänge nicht darauf verzichten können, gezielte Angriffe auf einzelne Funktionsträger aus Politik und Wirtschaft durchzuführen.“ Künftig wolle die Gruppe weitere „Aktionen durchführen (bzw. zu deren Durchführung beitragen), aber nicht unter dem bisherigen Namen.“ wg