Hafenwirtschaft freut sich

■ ... über Wachstum beim Container-umschlag und den rotgrauen Senat

Peter Dietrich war hocherfreut: „Die Position des Hafens hat sich als widerstandsfähig gegenüber den Fährnissen einer wirtschaftlichen Talfahrt erwiesen,“ lobte der Chef des Unternehmensverbands Hafen Hamburg gestern sich und seine Zunft. Zwar werde der Gesamtumschlag im Hafen in diesem Jahr rezessionsbedingt um 1,4 Prozent auf 64,2 Millionen Tonnen zurückgehen – aber, und das ist ja viel wichtiger, der Containerverkehr wächst weiter. Rund 2,5 Millionen Container sollen es in diesem Jahr werden (1992: 2,27 Mio.) Und außerdem hat Hamburg jetzt den richtigen – rotgrauen – Senat: „Darüber freut sich die Hafenwirtschaft“.

Vorbei die Zeiten, in denen man befürchten mußte, mit einer rotgrünen Regierung könne Hafenkäptns Zukunftstraum – Altenwerder als modernster Containerumschlagplatz Europas – doch noch platzen. Vorbei die Zeiten, in denen Senatschef Henning Voscherau kurz gezögert und die Überprüfung der Altenwerder-Pläne angekündigt hatte. Altenwerder wird gebaut, so wollen es SPD und Statt und Hafenwirtschaft.

Und dies, obwohl die einst als Begründung für die Altenwerder-Pläne genutzte Verdopplung des Containerumschlags bis zum Jahr 2000 auch auf dem alten Hafengelände „problemlos bewältigt werden kann“, wie inzwischen auch der mit den Hafenunternehmen eng verbundene „Hafen Hamburg Verkaufsförderung und Werbung e.V.“ publiziert. Ein Urteil, zu dem in der Tendenz im November auch ein Mitarbeiter der städtischen Hamburger Hafen- und Lagerhaus AG (HHLA) gekommen war, dem sein Unternehmen damals aber vehement widersprochen hatte. Die Grenze der Ausbaukapazität im alten Hafen, so die HHLA damals, liege bei 3,8 Millionen Containern.

Gestern wollte sich Unternehmerverbands-Präsident Dietrich, im Hauptberuf HHLA-Chef, nicht auf eine Zahl festlegen, rechtfertigte den Hafenausbau allerdings mit einem noch weiteren Ausblick in die Zukunft. Altenwerder, so Dietrich, werde schließlich nicht für das Jahr 2000 gebaut, sondern für die Zeit danach. Und bis dahin werde sich der Containerumschlag nicht nur verdoppeln, sondern - bei gleichbleibenden Wachstumsraten vervierfachen. Uli Exner