Gramlich oder Kutzmutz?

■ Stichwahlen in Brandenburg

Potsdam (taz) – Zwei Wochen nach der Kommunalwahl müssen Brandenburgs WählerInnen morgen in 85 Gemeinden erneut zur Urne schreiten. Diesmal wird in einer Stichwahl überall dort über den Bürgermeisterposten entschieden, wo es im ersten Wahlgang am 5. Dezember noch keine absolute Mehrheit für einen Bewerber gab. Jetzt entscheidet die einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen, vorausgesetzt mindestens 15 Prozent der Wahlberechtigten machen ihr Kreuzchen.

Das spanndendste Duell liefern sich am Sonntag die beiden Potsdamer Kontrahenten um den Chefsessel im Rathaus, der bisherige SPD-Oberbürgermeister Horst Gramlich und der PDS- Kreisvorsitzende Rolf Kutzmutz. Im ersten Wahlgang hatte Kutzmutz überraschend 45,3 Prozent der Stimmen erhalten und war damit bundesweit zum Medienstar der PDS geworden. Gramlich kam auf magere 29,5 Prozent. Sollte Kutzmutz Oberbürgermeister werden, muß er mit erheblichen Schwierigkeiten rechnen. Denn in der Stadtverordnetenversammlung ist seine Partei mit 19 von 50 Abgeordneten in der Minderheit. Die Potsdamer Anti-Kutzmutz- Allianz aus SPD, CDU und Bündnis 90/Grüne hat bereits angekündigt, nicht mit einem PDS-Bürgermeister zusammenarbeiten zu wollen. Trotz des vor allem von der SPD überaus hart geführten Wahlkampfes gilt es als wahrscheinlich, daß Kutzmutz gewinnt. Anja Sprogies