■ Scheibengericht
: KRS-One

The Return Of The Boom Bap

(Jive/BMG Ariola)

KRS-One, der Mann, dessen Platten den jungen Phibe von A Tribe Called Quest Mitte der Achtziger animierten, ebenfalls HipHop- Musiker zu werden, setzt da eher auf strikten Purismus. Auf dem Cover von „The Return Of The Boom Bap“ sieht man ihn in Old- School-Manier den DJ-Kopfhörer als Mikrophon benutzen – das ist programmatisch, denn KRS-One alias Boogie Down Productions ist lang genug dabei, um die Achtziger Revue passieren lassen zu können: In „Outta Here“ erzählt er die ganze Geschichte an seinem eigenen Beispiel und beschreibt dabei detalliert den Übergang von der Old zur New School, wie man anfing, James Brown zu samplen, wie sein alter Freund und DJ Scott LaRock erschossen wurde. Wie die neuen Stars mit ihrem vielen Geld übermütig wurden und die Kontrolle über ihren künstlerischen Output verloren – aber er, KRS- One, hat nie vergessen, wie es „outta here“ ist – und kompensiert damit eigene Karriere-Enttäuschungen in produktivem Post- Optimismus. Am schönsten beschreibt er seine Einbettung in die aktuelle HipHop-Community in „I can't wake up“. Darin ist er das Opfer einer Cannabis-Version des Freddy-Krüger-Alptraumes (in dem man stirbt, wenn man nicht rechtzeitig aufwacht): KRS-One als Joint, der von Hiphop-Bands von Cypress Hill über Das EFX und De La Soul bis zu Bill Clinton (MC Bill?) gereicht wird, welcher immerhin verspricht, nur zu rauchen, nicht zu inhalieren. Köstlich.