Unterm Strich

UN-Gesellschaft, Knud Caesar, noch einmal als „freiheitliches Gegenstück zum kommunistischen Unterdrückungssystem“. Nach einer Ansprache von Rita Süssmuth stellte sich Popper, wie das so Brauch ist, Vertretern der Presse. „Es gibt schlimme Dinge auf der Welt wie beispielsweie in Jugoslawien“, soll er gesagt haben. Der Mensch sei aber auf der Welt, um sich selbst die Frage nach deren Verbesserung zu stellen. Frieden sei die höchste aller menschlichen Aufgaben. Danach kämen, in dieser Reihenfolge, 1. Erziehung zum Frieden, 2. Bekämpfung des Hungers, 3. Bekämpfung von Arbeitslosigkeit. Man müsse vorausschauend und optimistisch sein – „das alles sind erfüllbare Aufgaben“.

Gerade erst reunifiziert, haben sich Velvet Underground auch schon wieder getrennt. Mo Tucker, wir erinnern uns: die Schlagzeugerin, hat indessen heftig einer Darstellung Lou Reeds widersprochen, der in einem Interview mit dem New Musical ExpressAuseinandersetzungen zwischen ihm und John Cale für den neuerlichen Split verantwortlich gemacht hatte. „I beg to differ“, schrieb sie an den NME, um dann klarzustellen: „Die Version, derzufolge John Cale der Bösewicht sein soll, muß ich zurückweisen. Es gibt keinen Bösewicht! Bloß vier Leute, die eine Sackgasse erreicht haben... Es ist lächerlich, unfair und beleidigend für mich, daß John als der einzige Velvet dargestellt wird, der eine Meinung hat. Wir haben alle vier Meinungen – was wahrscheinlich der Grund dafür ist, daß wir so klingen, wie wir klingen.“

Achtung Studienanfänger: In Leipzig kann man in Zukunft Liturgiewissenschaft studieren. Das erste Liturgiewissenschaftliche Institut ist als Bestandteil der Uni dortselbst gegründet worden. Der Studienzweig dient dazu, eine „angemessene Berücksichtigung der musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten“ sicherzustellen, gab die Uni vergangene Woche kund.

Im vierten Jahr nach 89 ist entschieden: Der sozialistische Realismus made in GDR wird erst mal auf Eis gelegt, so der Grundkonsens auf einer Tagung von Kunsthistorikern und Museumsleitern aus Ost und West in Berlin. Wie in der vergangenen Woche bereits an eben dieser Stelle berichtet, sind die bald 11.000 Auftragsarbeiten der ehemaligen Massenorganisationen der DDR zur Zeit in jene treuen Hände von Frau Breuel gegeben, die sie unabgewickelt ins Depot verbannt hat. Das Problem dabei ist, daß es zwar eine Vielzahl von Kaufinteressierten gibt, aber keine postmortalen kulturellen Weihen, die eben diesen zu erwerbenden Besitzstand wenigstens ein bißchen museal adeln würden. Kein aufrechter Kunsthistoriker will sich an SozArt abarbeiten. Das wurde wiederum in Berlin diskutiert. Der Tenor war uneinhellig – die Bilder sind ganz einfach zu schlecht, so die Fraktion der westlichen Geschmacksbildner, was von Ost-Kulturlern als ganz einfach zu politisch korrigiert wurde.