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: Zu U, zu E, zu Ende

Zum letzten Mal: „Sowieso – die Sonntagsshow“, Sonntag, 22.30 Uhr, ARD

Man mag die Preisschildchen „U“ und „E“ nicht mögen. Doch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gibt es sie noch. Das ist auch gut so, denn schließlich ist den Kommerziellen alles „U“.

Als vor nicht mal einem Jahr das WDR-Politmagazin „Zak“ vom Dritten endlich ins Erste wanderte, wurde nach einer Abpufferung gesucht – so links sollte es nicht auch noch wöchentlich zugehen. Es entstand, als „U“-Version der „E“-Variante „Zak“, die Sonntagsshow – verantwortet vom BR in Zusammenarbeit mit dem HR. Weil aber gute politische „U“ sowieso nie von rechts kommen kann (siehe „Trotzkis“ vom MDR), war „Sowieso“ dann doch zu links. Zu „U“, zu „E“, zu Ende.

Schnell fuhren die Bayerische Staatskanzlei und der BR- Rundfunkrat das obszöne Killerargument der „Blasphemie“ auf. „Sowieso“, das weichgespülte „Zak“, war weg vom Schirm. Oder wie es der große Heinz Schenk ausdrückte, der sich in der letzten Folge als Fan von Hubertus Meyer-Burckhardt outete und damit die Ehre des HR rettete: „In Ihrer Sendung kamen einfach zu viele Kondome vor.“

Mit aufgekrempelten Hemdsärmeln gab sich H.M.B. noch mal Mühe, der CSU ein rechtes Ärgernis zu sein: Der Chef des Bayerischen Rundfunks habe hier eigentlich erklären wollen, warum „Sowieso“ nicht länger verantwortbar sei, kalauerte er etwas lahm, „doch der Herr Stoiber hatte leider keine Zeit“. Dann ging's flotter weiter mit Joschka, der grünen Socke, und Gregor, der roten. In einer Sendung! Schnell noch Focus angepinkelt, die Freigabe von Hasch respektive Hanf gefordert und Bayerns Innenminister und PDS-Jäger Beckstein zum geistigen Gartenzwerg eingedampft: Hanf-Anbau in Brandenburg? Zu gefährlich, so Beckstein: Da drohe ein Rauschgiftkartell von „Kommunisten und Mafia“.

Reine Realsatire sind übrigens auch die Konsequenzen der raschen „Sowieso“-Absetzung: Denn jetzt gibts „Zak“ doch noch wöchentlich. Weder der BR noch der MDR haben in der Eile eine akzeptable Ersatzsendung fürs Erste anbieten können. kotte