Verspätete Grüße

■ Poststreik: Heute sollen in Hamburg drei Millionen Briefe liegenbleiben

Millionen Hamburger werden heute wohl vergebens auf Weihnachtsgrüße warten. Die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) hat ihre Protestaktionen gegen den Stellenabbau im Brief- und Frachtverkehr der Bundespost gestern auch in Hamburg verschärft. Nach Angaben einer Sprecherin der Gewerkschaft legten gestern abend in den Postämtern Hamburg 3, Hamburg 50 und Hamburg 90 über 1000 Mitarbeiter die Arbeit nieder. Dadurch blieben nach Schätzungen über drei Millionen Briefsendungen liegen.

Am Morgen waren bereits die Beschäftigten der Postfachverteilungen in den Innenstadtpostämtern Hamburg 1 und Hamburg 36 in Warnstreik getreten. Damit waren mehr als 100.000 Briefsendungen für die Hamburger Wirtschaft nicht in die Abholpostfächer gelangt. Wie die DPG jedoch mitteilte, sollen Päckchen und Pakete von dem Streik zumindest bis Weihnachten ausgenommen werden.

Der Bezirksvorsitzende der Hamburger Postgewerkschaft, Rolf Meier, hat eine „spürbare Verschärfung“ der Warnstreiks für den Fall angekündigt, daß der Postdienstvorstand bei den laufenden Tarifverhandlungen Entlassungen entgegen früheren Zusagen nicht ausschließen wolle. In der Nacht zum Dienstag waren die Verhandlungen zwischen DPG und dem Postdienst für einen Tarifvertrag im Brief- und Frachtdienst, die am Montag in die 17. Runde gegangen waren, ohne Ergebnis abgebrochen worden. Sie sollten heute morgen wieder aufgenommen werden.

Von den neuen Konzepten im Brief- und Frachtdienst sind nach DPG-Angaben 300.000 Beschäftigte betroffen. Geplant sei der Abbau von rund 60.000 Arbeitsplätzen. taz/lno