„Floatel Altona“: Hungerstreik beendet

■ Flüchtlinge geben auf / Einige dürfen in Gemeinschaftsunterkünfte wechseln

Nach zehn Tagen haben die Flüchtlinge auf dem Wohnschiff „Floatel Altona“ in Neumühlen gestern ihren Hungerstreik abgebrochen. Sie hatten mit der Aktion gegen ihre Abschiebung und die „unmenschlichen Lebensbedingungen auf den Wohnschiffen“ protestiert. Über die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Flüchtlingen und der Sozialbehörde gibt es jedoch gegensätzliche Auskünfte.

Etwa 20 Menschen hatten die Kantine des Schiffs in den vergangenen Tagen besetzt gehalten. Die Streikenden hatten kritisiert, daß sie auf dem Wohnschiff wie „Gefangene gehalten und kontrolliert“ würden.

„Wir haben täglich mit den Leuten verhandelt und konnten sie schließlich zum Aufgeben bewegen“, erklärte eine Sprecherin der Hamburger Sozialbehörde gestern. Die letzte Verhandlungsrunde hatte am Montag abend mit einem Mitarbeiter der Ausländerbehörde stattgefunden. Danach wurde die Aktion abgebrochen. Nach Auskunft von Unterstützern hatten die Flüchtlinge den Gesprächen entnommen, daß alle, deren Antrag bislang abgelehnt wurde, trotzdem ein Asylverfahren erhalten sollen. In diesem Fall dürften sie sich einen Rechtsanwalt nehmen und würden in Gemeinschaftsunterkünfte einquartiert.

Nach Angaben der Sozialbehörde wurden jedoch keinerlei Zusagen gemacht. Allerdings sei bei vielen Flüchtlingen die dreimonatige Frist abgelaufen, in der sie auf dem Erstaufnahmeschiff leben müssen, und innerhalb der entschieden werde, ob ihr Asylantrag abgelehnt wird.

Daher seien diejenigen, deren Antrag als „begründet“ gilt, jetzt bereits in Gemeinschaftsunterkünfte verlegt worden. Auch die Personen, deren Verfahren voraussichtlich länger als drei Monate dauern wird, dürfen jetzt schon früher ihre Unterkunft auf dem Schiff gegen einen Platz in einer Gemeinschaftsunterkunft eintauschen. Darüber hinaus sei den Asylsuchenden, deren Anträge breits abgelehnt wurden, zugesagt worden, daß jeder Einzelfall nochmals „wohlwollend“ auf eine mögliche „Duldung“ hin überprüft werde.

lno/taz