Hering mit Erdbeermarmelade?

■ Über wahre und falsche Vorurteile bei Nahrungsmitteln

“Na, als Schwangere mußt du sauren Heering mit Erdbeermarmelade esen.“ „Abnehmen kann man prima mit Light-Produkten.“ „Jeden Freitag Fisch, und du kommst gesund durch den Winter.“ Was ist dran an solchen Ratschlägen? Nicht immer spricht der sogenannte Volksmund wahres und manchmal doch mehr als man denkt. Wie sieht's denn aus mit den „Tips für Schwangere“?

Die Richtige Ernährung spiele für die werdende Mutter eine wichtige Rolle, berichtet die AOK Bremen. Vor allem vitaminreiche, vollwertige Ernährung gehöre auf den Speiseplan der Schwangeren. Der Hinweis, die Frau müsse jetzt „für zwei“ essen sei ein längst überholtes „Ammenmärchen“, findet die AOK. Doch ab dem vierten Schwangerschafts-Monat brauche der Körper 100 bis 300 kcal. mehr pro Tag. Das kann schon mit einem Glas Buttermilch oder einer Scheibe Vollkornbrot abgedeckt werden. Frisches Obst und Gemüse, Vollkornbrot und Müsli sollte alles zum täglichen Essen gehören. Wenig Fleisch, mehr Fisch, wenig Salz, magere Wurst- und Käsesorten sind weitere Tips der AOK. Der Flüssigkeitsbedarf sei während der Schwangerschaft besonders groß. Kalziumreiche und natriumarme Mineralwasser (max 20 mg Natrium pro Liter), Kräutertees und naturreine Säfte seien gut gegen den Durst. Einziges Tabu: rohes Fleisch.

Daß Light-Produkte ziemlicher Quatsch sind, ist ein Vorurteil, das sich für die Verbraucherzentrale bestätigt hat. 213 sogenannte Light-Lebensmittel wurden bundesweit geprüft, und vor allem bei Bier, Backwaren, Wurstwaren, Milchprodukte und Käse hat man „zahlreiche Verstöße gegen die gesetzlichen Vorschriften“ entdeckt. Bei einem Marmorkuchen-light der Firma Bahlsen liegt der Kaloriengehalt mit 5 Kalorien mehr sogar höher als bei einem „normalen“ Marmorkuchen. Die Light-Produkt-HerstellerInnen würden häufig aus „Wasser Geld machen“, stellt die Verbraucherzentrale fest. Bei der Untersuchung von Light- Getränken haben sie herausgefunden, daß Verbraucher für Lightgetränke aus dem Reformhaus bis zu 5,95 für eine 0,75 Liter- Flasche zahlen, und somit allein für das Wasser einen Literpreis von bis zu 7 DM berechnet wird.

Die meisten Light-Produkte enthalten Süßstoffe, oft in verschiedenen Kombinationen. So könnten Kinder bereits mit „nur einem Liter Lightgetränk die Verzehrsempfehlungen überschreiten“, berichtet die Verbraucherzentrale. Sie kommen zu dem Schluß, daß „viele Light-lebensmittel nicht den Verbrauchererwartungen nach wirklich kalorienarmen Produkten entsprechen“ würden.

Um Gesund durch den Winter zu kommen, würde es, laut dem Fischwirtschaftlichem Marketing-Institut (FIMA), genügen, zwei mal in der Woche Seefisch zu essen. Seefisch enthalte reichlich von allen „Elementen, die die Immunkraft erhöhen“. Spurenelemente wie Zink und Selen, Vitamin A, „das die ganze Zellstruktur, und Vitamin B, das speziell die Zellwände vor schädlichen Angreifern schützt“. Außerdem Vitamine der Gruppe B, die „vor Entzündungen schützen“.Der Gesundheitsaskpekt sei ein Grund für den steigenden Fischverzehr der Bundesbürger. taz