Siemens und Daimler wollen Chips produzieren

■ Fertigungs- und Forschungszentrum in Dresden für 2,4 Milliarden DM geplant

Dresden (AP/taz) – Die Siemens AG, gegen die wegen ihres AKW-Engagements ein Boykottaufruf zahlreicher Umweltverbände läuft, wollte zu Weihnachten mit einer Jubelnachricht in die Schlagzeilen kommen. Deshalb stellte sich der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Heinrich von Pierer, gestern in Dresden vor eine Journalistenschar und verkündete: Siemens wird in der Elbstadt ein hochmodernes Entwicklungs- und Fertigungszentrum für Mikrochips mit einem Investitionsvolumen von etwa 2,4 Milliarden Mark in den nächsten zehn Jahren errichten. Damit will der Konzern seine Position unter den weltbesten Mikroelektronik-Wettbewerbern sichern. Nach seiner Fertigstellung sollen an dem neuen Standort, wo gleichermaßen Forschung und Fertigung von Mikrochips stattfinden soll, 1.200 Leute einen Job finden.

Der Vorstandschef dementierte die These, daß deutsche Unternehmen auf dem Gebiet der Mikroelektronik rückständig seien. „Wir wollen uns für die Zukunft fit machen, Innovationen auf den Markt bringen“, warb von Pierer. Ein wichtiger Schritt zu diesem Ziel sei das Hochleistungs- und Innovationszentrum in der sächsischen Landeshauptstadt. Das Großprojekt wird vom Bundesministerium für Forschung und Technologie sowie vom Freistaat Sachsen finanziell gefördert. Bundesforschungsminister Krüger wollte aber die in die Diskussion gebrachte Zahl von 300 Millionen Mark Bundesfördermitteln nicht bestätigen. Die Siemens AG ist nach eigenen Angaben bei ihrem Großprojekt in Dresden offen für Verhandlungen mit weiteren Partnern, wolle jedoch die Mehrheit der Anteile behalten. So seien Toshiba und das Zentrum für Mikroelektronik Dresden im Gespräch.

Auch der Daimler-Benz-Konzern nutzte die ereignisarme Zeit vor Weihnachten für die Ankündigung, stärker ins Mikroelektronikgeschäft einsteigen zu wollen. Zunächst soll der Bereich bei der Tochter Temic in Heilbronn ausgebaut werden. Eine Zusammenarbeit mit Siemens sei nicht ausgeschlossen, sagte Konzernsprecher Kleinert.