Schülerhilfsaktion für Bosnien

■ „Schüler helfen leben“ verwalten zwei Millionen Mark / Über 5.000 Mark in Bremen gesammelt

Die Schule für 64 taube Kinder in Sarajevo ist nicht winterfest. „Das Gebäude ist von Granaten stark beschädigt und teilweise ausgebrannt. Es gibt keinen richtigen Boden mehr, die Kinder laufen stellenweise über feuchten Lehmboden. Das Dach und die Heizung müßten erneuert werden.“ Dies faxte Anfang Oktober ein Vertreter der Schülerorganisation „Schüler helfen leben“ (Pupils help to live) direkt aus Zagreb nach Deutschland. Sein Schreiben erreichte unter anderem Heiko Rode, Mark Pallaschke und Tobias Bulling in Bremen.

Die drei Schüler sind Koordinatoren von „Schüler helfen leben“ im Land Bremen. Sie erhalten öfter ähnliche Schreiben von ihrem Büro in Zagreb, die einhergehen mit der Anfrage, ob für dies oder jenes Projekt Spendengelder der Schülerorganisation benutzt werden können. Die Schülergruppe Bremen faxt ihr ok an die Bundeskoordinationsgruppe in Bad Kreuznach, und schon kann einer weiteren Schule im Krisengebiet geholfen werden. Ansonsten sind Heiko, Max und Tobias hauptsächlich damit beschäftigt, Geld einzutreiben für die Hilfsarbeit in Bosnien und Kroatien.

Bei den Spendengeldaktionen an Bremer Schulen sind über 5.000 Mark zusammengekommen. Zum 6.12. rief das Alte Gymnasium unter dem Motto: „Nikolaus ist überall, aber woanders ist es kälter“, auf und nahm 1.600 Mark ein. Das Kippenberg-Gymnasium bekam 2.500 Mark zusammen. „Wir hätten gern jemanden an jeder Schule gehabt, der eine Spendenaktion gestartet hätte. Humanitäre Arbeit sollte eben auch von Jugendlichen geleistet werden“, sagt Heiko.

In den meisten Bundesländern wandten sich die Schüler an Politiker mit der Bitte um eine Spende. So versprach z.B. Scharping, jede gesammelte Schülermark um eine Mark zu verdoppeln und organisierte 250.000 Mark für die Hilfsaktion. Der Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier erhielt ebenfalls einen „Bettelbrief“, und antwortetete, daß er die „Schirmherrschaft über die Aktion übernommen“ habe, aber aufgrund der „engen Haushaltslage Bremens“ sei es dem Senat „leider nicht möglich, Haushaltsmittel für Spenden bereitszustellen“.

Für die Verwaltungskosten versuchen die Schüler keine Spendengelder zu benutzten. Sie hoffen auf Geschenke in Form von Geld und Sachmittel für die Verwaltung. Nächtes Jahr wollen sie ihre Schülerhilfsaktion ein wenig reduzieren. „Es ist eigentlich viel zu viel für uns Schüler die Verantwortung für 2 Millionen Mark zu haben. Die Gefahr liegt darin, daß wir das inzwischen so semi-professionell machen, daß keine Schüler nachziehen, und dann würde das Projekt bald eingehen, das wollen wir nicht“, erzählt Heiko. Die Projekte sollen tendenziell kleiner werden.

Ob die Spenden richtig angekommen sind, prüfen die beiden MitarbeiterInnen vor Ort. „Wir konnten uns davon überzeugen, daß die 160 Stühle und 80 Schulbänke voll und ganz in unserem Interesse eingesetzt werden“, heißt es in einem Bericht aus Zagreb. Nächtes Jahr wird mit einer Patenschaftsaktion für Waisenkinder begonnen. vivA

Kontakt: Tel. 412095