Neujahrs-Anschläge

■ Rätselraten um Motive / Kein politischer Hintergrund erkennbar

Eine Explosion in einem türkischen Laden am Neujahrstag in Treptow und ein Anschlag am 31. Dezember auf den Jugendgesundheitsdienst in Schöneberg geben Rätsel auf. In beiden Fällen lagen der Polizei gestern keine Hinweise auf mögliche politische Motive vor. Nach Angaben eines Polizeisprechers kam es in einem türkischen Geschäft in der Brückenstraße am 1. Januar kurz vor 19 Uhr zu einer Explosion, bei der die Schaufensterscheibe nach außen geschleudert wurde. Der Brand konnte durch die Feuerwehr gelöscht werden. Menschenleben waren nach Angaben des Sprechers nicht gefährdet. Die Ursache der Explosion ist unklar. Hinweise auf eine ausländerfeindliche Tat gebe es bislang jedoch nicht, so der Polizeisprecher weiter. Aus diesem Grund habe nicht der Staatsschutz, sondern die Brandkommission bei der Kriminalpolizei – die gestern nochmals den Tatort untersuchte – die Ermittlungen übernommen. Ein Fragezeichen steht auch hinter dem Anschlag auf den Jugendgesundheitsdienst in der Erfurter Straße. Dort war am 31. Dezember gegen Mitternacht vor dem Eingangsbereich ein metallenener Explosionskörper gezündet worden. Die Schöneberger Gesundheitsstadträtin Verena Butalikakis (CDU) schätzt den Schaden auf rund 20.000 Mark. Zwei Glastüren seien zerstört, Teile der Deckenplatten und des Fußbodens in Mitleidenschaft gezogen worden. Erkenntnisse über einen politischen Hintergrund lagen dem polizeilichen Staatsschutz bis gestern nicht vor. sev